Das Tüpfel auf dem i / Точка над «и»

Denkmäler setzen sie sich,
solange sie noch leben –
die schamlosen Streber.
In Bronze!
Das heißt Prestige!
Das hat Gewicht!
Und wenn das arme Land
auch unter Sorgenlast
                         zusammenbricht.
Das geht
           diese Fürsten nichts an.
Sie husten darauf!
Dafür haben sie sich
für die kommenden
                             Generationen
eigenhändig verewigt,
sich in die Geschichte
              „ehrenvoll“ eingeätzt…
Die Zeit verstört jedoch
die falschen Illusionen –
zusammen
          mit den Bronzebüsten.
Dann wird bestimmt
        der Punkt aufs i gesetzt.

6. Februar 1990

Точка над «и» / Das Tüpfel auf dem i

Тщеславье живуче.
                        И годы пройдут,
но всё же стремящийся
                        к власти найдётся.
Пока ж карьеристы
                        на свете живут,
то всем им отлить себя
                        в бронзе неймётся.

Ведь памятник в бронзе –
                        влияние! Вес!
И пусть вся страна
                        от забот потускнела –
князька не касается.
                        В противовес
себе установит он
                        памятник смело.

Такой и историю
                        вкривь поведёт
И впишет себя в неё
                        собственноручно.
Для внуков «величье» своё
                                   воспоёт.
Бесстыдство такое подобным
                                   сподручно.

Но время сотрёт о величии миф.
Иллюзии прошлого мы одолеем.
Пройдём без препятствий
                        непройденный риф
И точку над «И» мы
                        поставить сумеем.

Es reißt die Geduld / Выход

Schon fünfzig Jahre tragen wir
das Kreuz der Ausweglosigkeit.
Geschlossen bleibt die Einlasstür
zur Gleichberechtigung bis heut.

Man tröstet uns und streichelt uns
und ohrfeigt uns
   von rechts nach links
und macht uns wieder blauen Dunst
      mal vor, dass wir gehorsam sind.

Das einzige, was man uns rät:
     Geduldig warten! Taub und blind.
Es sei gewiss noch nicht zu spät…
   Wozu so eilig und ergrimmt?

Wozu auch Sprache und Kultur
              und kleine Heimat irgendwo?
Assimiliert euch! Schneller nur!
Dann seid ihr später selber froh…

Ob Jakow Schmidt mal Deutscher war?
         Das spielt dann keine Rolle mehr.
Wenn dir die Herkunft wurstegal,
schenkst diesen Tricks
    du kein Gehör…

Wenn aber heute Jakob Schmidt
     ein echter Deutscher bleiben will?
Von Ost nach West
                           in schnellem Schritt,
damit sein Traum
           sich dort erfüllt?..

Ob dieser Weg allein uns bleibt,
          beweist vielleicht die neue Zeit.
Denn die Geduld der Deutschen reißt
       vor lauter Ungerechtigkeit.

4. März 1990

Выход / Es reißt die Geduld

Народ – полвека в ожиданьи.
За что карает немцев рок?
Входные двери к равноправью
для нас закрыты на замок.

Жалеют нас, и утешают,
и бью порой со всех сторон.
И снова пыль в глаза пускают
и строят нам везде заслон.

Дают совет: не огорчаться,
глухими и слепыми быть
и рьяно так не добиваться
а подождать и не спешить.

Зачем язык? Зачем обычьи?
Отрежьте душу от корней!
Без Автономии привычней.
Ассимилируйтесь скорей!

Уже рождается сомненье:
а был ли немцем Якоб Шмидт?
Зачем нужно происхожденье?
Давным-давно язык забыт?

А если Якоб Шмидт желает
остаться немцем всё равно?!
То он на запад уезжает,
чтоб сердце веру обрело.

И этот выход горько-сложный,
увы, единственный пока.
Но время новое, возможно,
отыщет путь из тупика?

Notschrei / Крик души

O heißersehnte Gunst der Stunde,
wann kehren wir –
     nach langer Verfolgung –
in die Heimat zurück.
          in die Heimat an der Wolga?
Schon ein halbes Jahrhundert
      warten und harren und hoffen
wir Heimatvertriebenen
         ständig darauf!
Wann nimmt, o wann nimmt
die Gerechtigkeit
         allendlich ihren Lauf?
Ist denn wirklich alles dahin,
 ist denn wirklich alles aus –
unser Hoffen und Sehnen,
        unser ureignes Recht,
nach dem bösen Geschick
      als freies Volk zu leben
     in unserer einstigen Republik?
Nur Schweigen. Und Schweigen.
Und bittere Tränen…

Aber nein, wir werden gegängelt,
verachtet, gepiesackt,
        belogen-betrogen bis heute.
Und wieder mal
    will man uns abspeisen
mit einer spekulatären Geste,
          mit einem raffinierten Trick:
Es wäre gewiss wohl am besten,
statt Republik und Staatlichkeit
(Ihr liewe deitsche Leit!…)
eine Assoziation der Deutschen,
            eine Art Kulturautonomie
(Für alles andere
                        sei´s noch zu früh!),
eine Art Oberster Rat
     (Auch eine kühne Tat!),
eine Art Regierung
(um uns an der Nase
                           herumzuführen?)
für alle Belange der Deutschen
 „gesetzlich“ zu gründen –
damit alle Zweifel verschwinden,
wir wären noch diskriminiert…
Aber ohne Territorium,
        ohne engere Heimat,
ohne Wiedergeburt
der Wolgarepublik,
die Stalin uns weggenommen!…

Wieder eine Hinhaltepolitik,
     wie man so oft sie ersonnen!
Und unsere Heimatlosigkeit?
Und unser nationales Gefühl
         der Zusammengehörigkeit
(wo wir wie Sand zerstreut
          im ganzen Lande leben!)?
Und unsere Sprache und Kultur
(Es ist ja fast verloren
    die letzte Spur!)?
Und die Pflege
     unseres Deutschtums
wie einstmals an der Wolga?…
Das sowjetdeutsche Volk
     soll sich auflösen ungewollt?
Und unser Mitspracherecht?
Alles Realitäten und Folgen
       längst vergangener Zeiten?
Wer beantwortet mir
       diese brennenden Fragen?
Nur Schweigen. Und Schweigen
        Und frostige Nebel…
Um es wörtlich zu sagen;
Wieder ein Schwindelgeschäft!…

Die Heimat verlassen für immer?
Für uns, die Sowjetdeutschen,
       die wir bis heute gezeichnet,
wär´s der Passionsweg ins AUS:
              Packt euch zum Teufel!
Schert euch, ihr Deutschen,
auf die Straße
          der Heimatlosen hinaus!…

Und ich frage mich
wieder und wieder:
Ob man uns wirklich
  im Lande nicht braucht?
Doch mehr ist´s ein Notschrei
       als eine Frag
Verzweifelte, bittere Klagen…
Und wird unser Hilferuf
      endlich erhört?
Oder werden die Hoffnungen
  gänzlich zerstört?

14 Juli 1990

Крик души / Notschrei

Когда придёт заветный час,
неся с собою справедливость,
и мы услышим  правды глас,
увидим волжские разливы?

Полвека мы, надеясь, ждём.
Изгнал нас с Волги гнёт надолго.
Вернёмся ль мы в родной свой дом?
Увидим ли тебя, о Волга?

Неужто всё уже ушло?
Надежду скроет толща снега,
восторжествует снова зло
и не возьмёт добро разбега?

И как любой другой народ,
не жить в республике нам вместе?
В ответ уже который год –
то равнодушье, то протесты.

И мы по сей день видим ложь,
навет, обман, пренебреженье.
И прав исконных не найдёшь,
и гаснет вера в возрожденье.

Опять хотят нас накормить
обычным трюком – полумерой.
И за нос ловко поводить,
заткнув нам рты культурной сферой.

Культуру нашу поднимать,
считают, время подоспело,
но Автономию нам дать –

необходимость не созрела.

И чтоб права «не умалять»,
решили выдвинуть иное:
Ассоциацию создать,
правительство и всё такое…

Но территорий не видать
нам, как ушей своих, и дале
и о Поволжье не мечтать,
хоть мы с надеждой встречи ждали.

Желанье Сталина в цене,
увы, осталось и поныне.
Вопрос один: по чьей вине
ещё сегодня мы гонимы?

Как пыль, рассеяны в стране,
живём в безродности печальной.
Язык сберечь нам всё сложней,
И нет культуры изначальной.

Нам Автономия нужна,
Чтоб в высь росла культуры поросль,
а не была обречена,
и был решающим наш голос.

Вопрос назревший очень прост:
возможность дать для процветанья,
пустить обычаи, нравы в рост.
В ответ – туманы и молчанье.

И как советским немцам быть?
(Пока народ наш так зовётся).
Так что ж, нам Родину забыть?
Страну покинуть остаётся?

«Мы все Отчизне не нужны?» –
себя я спрашиваю снова.
И с болью в сердце мы должны
остаться без родного крова?..

Abendgebet / Вечерняя молитва

Hör auf, zu klagen
                        und zu weinen,
bedrängtes Herz.
Wenn falsche Götter
                        uns verneinen,
ertrag den Schmerz.

Und wenn der Herbst
        auch längst gekommen,
verzage nicht.
Das Mitgefühl
                    der Abendsonne
verspricht noch Licht.

Und uns behüten
                        seine Strahlen
zu jeder Zeit
vor jenen schlimmen
                         Seelenqualen
der Einsamkeit…

So lass uns beten,
                        lass uns bitten,
von Dank durchglüht,
damit das drohende
                                  Gewitter
vorüberzieht.

25. April 1990

Вечерняя молитва / Abendgebet

Когда охватит грусть в дороге,
держись, не плачь.
Когда тебя обманут боги,
ты боль упрячь.
Не бойся, если увяданье
глядит в окно.
Зари вечерней состраданье
несёт тепло.
Оно заронит в душу семя
в ненастный час,
чтоб всход добра в любое время
от стужи спас.
И ты молиться будешь, веря,
теплу зари.
И не погасит злая буря
её лучи.

Aquarell / Акварель

Der Herbst zieht wieder ein
              ins Land. Er ist erhaben!
Er drückt uns froh und liebevoll
                                an seine Brust
und schenkt uns freudestrahlend
                   seine reichen Gaben:
Es heißt sein erster Monat
                 nicht umsonst August.

Die Bilder, die er malt –
     vom Sommer vorgezeichnet -,
ergreifen jede Seele,
                     die ans Gute glaubt:
War gestern sie
vor Ausweglosigkeit verzweifelt,
so winkt ihr heute jener Pfad,
                              dem sie vertraut.

Das Gold des Weizenmeeres
          und das Blau des Himmels
verschmelzen miteinander
                hier zu Hoffnungsgrün:
Es ist der Pfad ins Reich,
               wo neue Lieder klingen
und purpurrot und weiß
              Erbauungsastern blühn.

Die Lieder, die er singt,
         erleuchten sanftmutfarben,
und Sehnsucht und Enttäuschung
                          klingen leise mit,
jedoch auch warmes
       Mitempfinden und Erbarmen
und zarte Obertöne
                        voller Zuversicht…

Und legt der Spätherbst
    Farben auf mit grauen Tönen,
so preist auch dieses Aquarell
                         die Wirklichkeit:
Allmählich wird das Auge
              sich daran gewöhnen.
Denn heilig – also hell! –
                    ist jede Jahreszeit.

6. August 1990

Акварель / Aqaurell

От осени злато
            приходят тихо вести,
от щедрой и святой,
            красивейшей поры.
И август нам кивнул,
осенних дней предвестник,
и радостно вручил
            богатые дары.

А осень свой сюжет
            у лета подглядела.
Оно в созвучье тем –
            достойный образец.
И пусть на полотне
            печаль вчера серела,
сегодня радость здесь –
            возвышенный творец.

Небесная лазурь
            и золото пшеницы
в зелёный сплав надежд
            сольются у черты.
И новых песен всплеск
            заблещет, как зарница,
и пышно расцветут
            добротных дел цветы.

В осенних песнях есть
            цветущей астры радость,
налёт тоски, печаль
            ушедших вдаль времён.
Звучат негромко в них
любовь, тепло и жалость,
несбывшегося грусть
            и веры обертон.

Священный тон листвы
            и краски небосвода.
Любую акварель
            воспеть сумеет день.
Раз свято, то светло
            любое врем года.
Любуясь, смотрит глаз
            на иней и сирень.

Flug der Freude / Радость

Wo Frost und Finsternis
                      die Saat erwürgen,
die grüne Saat der frohen Zuversicht,
dort wüten unheilvolle Wirbelstürme,
die nie verschonen, was uns teuer ist…

Vergessen und verlassen,
                     schwieg die Freude.
Sie fand kein Mitgefühl. Jahrzehntelang.
Und Spott und Kränkung
                     musste sie erleiden.
Und oftmals drohte ihr der Untergang…

Die Freude wurde
                in den Schmutz getreten.
Der Zwang war drauf und dran,
                       sie zu töten…
Geschmachtet hat die Schuldlose genug…

Geschmachtet und gelitten
                      und geschwiegen…
So spanne, bange Freude, deine Flügel!
Gesegnet sei dein heißersehnter Flug!

21. November 1989

Радость / Flug der Freude

Лишь там, где стужа с мглою так жестоки,
что чахнет всход доверия во тьме,
взвихрятся ветры и в мгновенье ока
погубят всё, что дорого тебе…

Почти полвека, как забыта радость.
Она грустила, пряча скорбь свою.
Известны ей обиды и усталость.
Она бывала часто на краю.

Насилье злобно радость в грязь втоптало.
И как стремился гнёт её убить!
Безвинная десятки лет страдала,
молчала и старалась боль забыть.

В полёт готовься, крылья расправляя!
А ветер лишь попутный будет дуть.
На добрые дела благословляю!
Лети смелее радость! В добрый путь!

Die erste Urlaubsreise / Отпуск с выездом

               I.

Dezember sechsundvierzig. Eine Hundekälte.
Unter minus vierzig Grad. Und einen Monat
lang schon zog sich seine Fahrt. Der Weg war
weit und martervoll gewesen. Er kam aus dem
Ural. Doch Frost und Hunger, jede Qual, ja,
alles, was ihm widerfährt, – das wollte
Friedrich still ertragen und die Spesen, was
sie ihn auch kosten mögen, wortlos und erge-
ben zahlen…

Die größten Stationen seiner Reise waren:
Solikamsk. Swerdlowsk. Tjumen. Nowosibirsk.
Und Barnaul. Die Züge? 503, 510, 500-„hei-
ter“ und so weiter. Jedes Mannes eigne Ange-
legenheit: Der eine schafft es und kommt mit,
der andere bleibt zurück und sitzt und
schwitzt bei vierzig unter Null…

Noch im November hatte ihm der Chef des Wy-
rublag (er war vielleicht in guter Stimmung,
oder aber tat er es aus Mitleid) einen gan-
zen Monat Urlaub unterschrieben, und dazu mit
dem Recht, zu seinen alten Eltern im Altai zu
fahren, wohin sie einundvierzig ausgesiedelt
worden waren: Dank sei, Dank dem Himmel der
Barmherzigkeit! (Ein junger Leutnant aber
hatte Friedrich klargelegt: Wenn er zur rech-
ten Zeit nicht wieder hier im Wyrublager sei,
so käme er dann hinter Schloss und Riegel)…

Der gute Mensch, der Geist und Schöpfer der
Gerechtigkeit, beschirmt das wahrhaft Mensch-
liche auf Erden und ist stets bereit, ein je-
des Übel zu bekämpfen, dass die Menschen immer
Menschen bleiben und das Tierische vermeiden.
Und der Unmensch, der da Satan heißt, – der
kichert höhnisch und versucht, das Gute und
das Schöne jederzeit und allerorts womöglich
zu vernichten: zwei Gestalten-Urgewalten, die
sich gegenüberstehen und sich oft die Wage
halten…

Und Friedrich führte Schritt für Schritt sein
abgezehrtes Pferd – das alte müde Jahr – mit
Müh und Not am allzu kurzen Zügel: Es wollte,
aber konnte nicht mehr weiter, konnte nicht
mehr mit. Nur hundert Kilometer waren noch
geblieben. Und die Pellkartoffeln hatten sie
schon längst verschlungen und verzehrt – mit
Haut und Haar. „Nur Mut, mein alter grauer
Schimmel! Denn geblieben ist ja nur ein Kat-
zensprung!“ Das alte Jahr – es nickte stumm.
„Dann feiern, wir Silvester dort bei meinen
Eltern, wie´s sich ziemt.“ Und wieder nickte
stumm das müde Pferd und schien zu lächeln
gar, als ob es in der Ferne eine Wiese sähe,
die da üppig grünt… Und Friedrich steckte
seinem alten matten Gaul das allerletzte Bün-
del Heu ins Maul. Und selber fror und zitter-
te er auch am ganzen Leibe wie das alte Jahr.
Doch wärmte ihn ein Fünkchen Zuversicht, das
tief in einem Winkel seines Herzens glimmte.

Es wurde immer kälter und Friedrichs Pferd
von Stund zu Stunde älter; und es stolperte
und strauchelte und sank dann nieder – oh! –
im tiefen weißen Schnee der Ewigkeit. Ade,
ade, ade! Und Friedrich las im trüben Glase
seiner starren Augen Wort für Wort das bittre
Weh, den Abschiedsschmerz des alten Jahres…

Und war denn alles nun verloren? Nein, o
nein! Die Hoffnung und der Glaube an das Gu-
te, wenn auch blau- und steifgefroren,
schwach und müde, flackerten im matten Licht
der weißen Weiten und verließen Friedrich
nicht. Sie trieben ihn voran. Und spät am
Abend des zweiten Neujahrstages – uff! – er-
reichte er ein kleines Nest und klopfte an
die Tür der ersten Kate. Und man machte auf
und ließ den späten Wanderer herein. Die Wir-
tin, eine Kriegerwitwe, und die Kinder hoff-
ten immer noch… Vor ihnen aber stand ein
fremder Mann, verlumpt und jämmerlich wie
selbst die kalte Nacht, die ihn hierher ge-
bracht… Die Frau stieß einen tiefen Seufzer
aus – o Gott, o Gott! – und weinte laut: Er
war es wieder nicht – ihr Mann, in zweiund-
vierzig noch verschollen… Und sie nötigte
den Fremden an den Tisch: ein Becher heiße
Milch, drei Pellkartoffeln und sogar… ein
kleines Stückchen Kleiebrot. Er aß es auf…

Und auf dem großen warmen Russenofen taute
Friedrich seine steifen Glieder auf und
schlief dann ein und sah im Traume sich zu
Haus – zu Hause an der Wolga…

Freudig ergriffen und knabenhaft schüchtern
umschlang er die Taille der jungen und
schlanken Verheißung und schwang sich hinauf
in die lichtblaue Bläue der lächelnden Zu-
kunft, dann wieder hinab in die lieblichen Tä-
ler der grünenden Hoffnung und hörte da klop-
fenden Herzens die Lieder, die einstens die
Jugend gesungen, aufs Neue so fröhlich erklin-
gen. Rings blühten die Blumen und glühte der
Flieder wie damals im Frühling, und Tausende
Stimmen ertönten und priesen den Mai unterm
friedlichen Himmel und eilten dahin wie auf
Flügeln – dem sonnigen Sommer, dem wirbelnden
Leben entgegen…

                  2.

Gibt es Worte, um die Freude alter Eltern
auszudrücken, wenn ihr Sohn, ihr einziger,
der ihnen noch geblieben, nun zurückgekehrt
ist nach fünf langen, harten, angsterfüllten
Jahren aus den Netzen der Geschicke, die der
böse Geist der schweren Zeit oft blind ge-
knüpft und wie berückt auch blind und rück-
sichtslos denn ausgeworfen, um sich seine Op-
fer einzufangen?..

Oh, das jahrelange Bangen!.. Sind´s Gefühle
der Beglückung und Befriedigung, die – ach! –
vor Hoffnungslosigkeit so lang schon ver-
stummt? Ist es stille Dankbarkeit, die in der
Seele tief dort jubelt und, ergriffen, den-
noch schweigt? Sind es Seufzer der Erleichte-
rung? Sind´s die ersten Schluchzer einer fro-
hen Drossel nach dem langen, kalten Winter?
Ist es dann nicht selbst das Glück, das unter
Tränen lächelt? Sind es die so lang, so heiß-
ersehnten Wonnezähren?..

Und die Mutter, die so lang gehofft, gewartet
und geharrt, – sie streichelt ihrem Sohn die
Hände und die Wangen und das Haar und drückt
ihn nochmals an ihr Herz, um dann zu sagen:
„Komm und iss, mein Kind! Und iss dich satt!“
Und Friedrich isst. Und isst sich satt. Zum er-
sten Mal nach seinen langen Hungerjahren an
der Kama im von Leid und Schmerz zerklüfteten
Ural…

Als die Eltern dann am nächsten Tage, unge-
ahnt, erfuhren, dass ihr Sohn schon längst zu-
rück sein müsste und ein schwarzer Rabe unheil-
drohend krächzt, um sich zu laben an dem
Schicksalsschlage der Bedrückten, welkte ihre
Freude schnell dahin und – ach! – verwandelte
sich in Enttäuschung, Angst und in Erschütte-
rung. Er war ja noch so jung, ihr Sohn, so
jung!.. (Ihr Ältester schlief seinen ewigen
Schlaf. Dort irgendwo bei Kotlas, wie man
sagt)…

Zum Sonderkommandanten ging´s hinüber. Fried-
rich hatte Glück: Denn Leutnant Laritschew
war leicht beschwipst und schien der beste
Mensch zu sein auf Erden. Friedrich klagte
ihm sein Leid. Der Leutnant summte einen al-
ten Tango vor sich hin, nach vorn geneigt,
und hörte teilnahmsvoll ihm zu. „’ne heikle
Lage. Doch wir wollen´s wagen. Ich trag dich
ein in meine Liste der Entrechteten. Verzei-
hung, der Verdächtigten. Und bleib zu Haus
und spann dich ein und schufte im Kolchos.
Doch wenn es blitzt, na, wenn die Suchaktion
ins Rollen kommt und man dich findet…“ Und
er schwieg ein bisschen. „… landest du im
Kittchen, lieber Fjodor-Friedrich-Fritz…“
Der Leutnant war bei aller Güte auch erfahren
und gewitzt…

Und der Kolchosvorsitzende war froh: „So, so.
Du kommst mir recht. Dich können wir gebrau-
chen, denn es geht uns schlecht. Du siehst
ja, Arbeit – Haufen über Haufen. Und wer
sind denn meine Bauern? Frauen, Kinder, graue
Greise, na, und ein paar kriegsversehrte
Krüppel…“ Und er tippte auf sein Holzbein
hin und lächelte verbittert. „Also los und
dran und spann dich ein als heimgekehrter
Mann!.“

Und Friedrich schaffte, ohne sich zu schonen.
Von früh bis spät. Ob warm, ob kalt, ob Tag,
ob Nacht, war er bereit, sich einzuspannen
und zu schuften ohne Ende – für sich und für
die Seinen, für alle Freunde, für alle Men-
schen, für die Erfüllung ihrer Träume, für
die Heimat.

Und als der Frühling Einzug hielt, die Sonne
der Erbarmung immer wärmer schien und Wald
und Wiese wieder grünten, pflügte Friedrich
glückerfüllt die Felder der Erneuerung und
säte aus das Korn der Zuversicht, damit die
Fluren der Erwartung grünen rundherum… Und
dachte oft an seinen Stern, der ihn entris-
sen aus der Dunkelheit der schweren Zeit,
die ihm sein Leben so verbittert… Er
schöpfte neuen Mut. Es ließ sich wieder le-
ben! Und Friedrich schritt dem Sommer der
Verheißung hoffnungsvoll entgegen…

Im Juli aber kam die Hiobsbotschaft… Und
der Leutnant zuckte mit den Schultern: „Ich
hatte dich gewarnt. Da sind sie nun – die
Personalpapiere… Schau hinein: ‚… ge-
flohen… ein Verbrecher…‘. Dieses Baro-
meter kündet schlechtes Wetter.“ Und er lä-
chelte dann gramverzerrt: „Ja, eins steht
fest – Entsprungene… die werden wieder
eingesperrt… Wir wollen sehen, was sich ma-
chen lässt. Die Hoffnung darf man nie verlie-
ren… Und… ich muss dich zum Gericht jetzt
führen…“

Dumpf und stumpf erklang der Urteilsspruch:
Fünf Monate Gefängnis… Zwar ein schändli-
ches, jedoch erträgliches Verhängnis. Im
Vergleich zum jahrelangen unmenschlichen
Zwang…

Wurde da ein Urteil der Gerechtigkeit verle-
sen? Oder war´s vielleicht ein Kompromiss, den
eingegangen waren das Gute und das Böse, weil
es keinen anderen Ausweg gab? Und über Fried-
rich war gebrochen wiederum der Richterstab.
Friedrich lächelte bedrückt und protestierte
nicht…

Und welch ein Glück im Unglück: Der Erlass,
der jedem Deutschen, der da seinen Ort ver-
lassen hatte, zwanzig Jahre Zuchthaus garan-
tierte, trat im Jahre achtundvierzig erst in
Kraft…

 * * *

       So selten blühen die Kakteen,
       so selten klingt ihr Lied…
       Du wartest auf ein Wiedersehen,
       solang dein Herz noch glüht…

       Und wenn die Blütenknospen springen
       und dich ihr Klang bestrickt,
       so ist es die ersehnte Stimme –
       es kehrt dein Glück zurück.

9. September 1988

Отпуск с выездом / Die erste Urlaubsreise

            /Поэма/

Уж сорок шестой на исходе.
            Свирепствует стужа.
И злые метели без жалости
                        воют и кружат.
А Фридрих в пути уже месяц,
                        он едет с Урала,
Покорно встречая мученья
                        и холод вокзалов.
На голод, страданья свои
            он взирает спокойно,
Издержки пути своего
            принимает достойно.
Вокзалы и кассы, платформы
                        и вновь поезда,  
и масса людей, и у каждого
                                   где-то дела.
И кто-то, счастливый, светлеет
                        с билетом в руке,
А кто-то у кассы на стуже
                        потеет в толпе….
Уже позади Соликамск,
                        и Свердловск, и Тюмень.
Он прибыл уже в Барнаул,
                        и вот близится день…..

Из лагеря Вырублаг Фридриха
                        в отпуск пустили,
к родителям съездить ему
                        в ноябре разрешили.
Сочувствием было то?
            В добром был шеф настроеньи?
Но радостью стало
            для ждущего сердца решенье.
Сказал лейтенант тогда
                        Фридриху ясно и точно:
«Вот месяц пройдет, и
                        вернуться обязан ты срочно.
Но если не будет на месте
                        тебя в Вырублаге,
то в суд передам на тебя я
                        мгновенно бумаги.»
И вот Фридрих едет,
            встречая преграды в пути,
спешит он к родителям
                        долгие ночи и дни.
Они много горестных лет 
                                   на Алтае одни
Их с Волги насильственно
                        выслали в годы войны.

Все добрые люди – творцы.
            Их так много на свете.
Но все же и нелюди бродят
Стремятся все добрые люди
                        людьми оставаться,
от злого начала в себе
                        навсегда отказаться.
А в злых – сатана
            бессердечно и злобно смеётся,
с насмешкою смотрит на всё,
                        что прекрасным зовётся.
Пытается он уничтожить
                                   добро на пути
и правду с дороги любой
                                   навсегда увести…
И в споре могучая сила 
                                   одних и других 
Владеет порой миллионами
                                   судеб людских.

Уверенно Фридрих берёт
                        старый год под уздцы
И тянет сильнее
            коротких поводьев концы,
Но конь его старый всё мчится
                        быстрей и быстрей….
Осталось витков только
несколько ….. Несколько дней…
И Фридриху сто километров
                                   до цели всего…
Ни крошки еды не осталось
                                   уже у него.
И оба устали, замерзли,
                                   и день ото дня
поводья короче, и сдерживать
                                   трудно коня…
«Успеем приехать мы вместе,
                        о конь верный мой,
встречать рождество
            у родителей будем с тобой.»
И конь, улыбаясь, кивает, кивает ему,
как будто в долине
                        зелённую видит траву…
Год старый замёрз и устал,
                        но упорно бежит…
А Фридрих, голодный,
            на лютом морозе дрожит.
И все-таки греет его
                        уголёчек тепла,
что добрая вера в душе
у него разожгла.
Но только становится
            с каждым витком холодней,
Уставший же конь его
                        день ото дня всё старей.
И вот на бегу он споткнулся
                        и сразу упал….
И больше из вечности
                        белого снега не встал.
А Фридрих смотрел на
                        стеклянные года глаза.
Прощания боль в них была
                                   и скупая слеза.
Потеряно всё было?
            Нет! Ну, конечно же, нет!
Ведь в сердце не гаснет 
            надежды и веры рассвет.
И пусть голубая надежда
                        больна и слаба,
устала она и замерзла,
                        но всё же – жива!
Влечет беспокойно и трепетно
                                   в синюю даль….
И медленно тает на сердце
                                   немая печаль….
И вот он у первой избушки.
                                   Стучится в окно.
Январь уже сорок седьмого.
                                   Второе число.
С надеждою дверь отворила
                                   хозяйка – вдова.
С детьми она годы войны
                        всё ждала и ждала…
Но нет, то не муж на пороге,
                        а кто-то чужой,
замёрзший, как ночь ледяная,
                        и очень худой.
Заплакала громко.
Потухший и горестный взгляд.
На фронте погиб её муж
                        уже пять лет назад…
За стол пригласила.
            Достала для гостя она
Картошку и хлеба кусочек,
            кувшин молока..
Поел он и лёг на горячую
                                   русскую печь…
Приснилась деревня на Волге,
            лишь только успел он прилечь:

Мечту свою юную обнял он
                                   нежно за талию
И с нею вознёсся
                        к синеющим далям…
Потом с замирающим
                        сердцем, как прежде,
он слушал зелёные песни
                                   надежды…
Цвела, полыхала весною сирень,
И хор голосов воспевал
                                   майский день.
Спешил, окрылённый,
                        он к мирному свету,
навстречу бушующей
                                   жизни и лету…

                        ***

Едва ли найдутся слова,
            чтобы выразить радость,
когда вдруг свиданием
            с сыном осветится старость.
К родителям шёл он
            сквозь долгие годы печали.
Немало жестоких страданий
                                   в пути повстречал он….
Плела тогда сети судьба
                                   беспощадно и слепо.
И кто-то вдруг жертвой её
                                   становился нелепо…
О тяжкие годы тоски,
                                   беспокойства о сыне!
То тихая ль радость в душе
                                   просыпается ныне?
А может быть, то благодарность
                        иль вздох облегченья?
Иль дрозд это радостно вскрикнул
                        в весеннем цветенье?
То счастье забытое им
то чудо свершилось,
                        что грезилось долгие годы.

И мать, ожидавшая сына
            с тоской и надеждой,
ласкает и к сердцу его
            прижимает, как прежде.
Счастливая, тут же за стол
            его садит накрытый
и просит: «Сыночек, дитя мое,
                                   кушай досыта.»
И Фридрих ест вдоволь
            за долгие годы впервые:
Он видел на Каме
            лишь горе, невзгоды большие.
Голодные годы на
            многострадальном Урале
незримою болью за Фридрихом
                                   немо стояли…

На утро нежданно
            родителей весть порази
                        уж надо бы было,
что ворон над сыном их кружит,
                        беду предвещая,
и жертв от удара судьбы,
                        и услад ожидая.
И радость в родительском
            сердце мгновенно завяла,
и горечью, страхом, бедой,
                        потрясением стала.
Их Фридрих был молод
                                   в то время.
О, как он был молод!
А старшего сына
            окутал давно вечный холод.
Он спал где-то там же,
            и снова ему не подняться.
Но младший их сын
            у родителей должен остаться.

И Фридрих торопится
            к спецкоменданту скорее,
спешит в спецотдел на приём он
                        с печалью своею.
Подвыпивший тот лейтенант
                        оказался на месте.
Казалось, что нет человека
                        на свете чудесней.
С участием выслушал Фридриха:
                        «Да, это сложно, – 
насвистывал танго, –
            но все же
            Я вношу тебя в списки такие,
о нет, извиняюсь, вношу тебя
                                   в списки другие.
И под подозреньем
            ты будешь теперь находится,
останешься дома,
            но должен упорно трудиться.
Работай в колхозе, но если
                        вдруг розыск объявят,
и если найдут, – он минуту
            молчит, размышляет, –
посадят в тюрьму тебя, Фридрих,
                        иль Фриц?.. или Фёдор?…»
при всей доброте своей
            опытен был и хитёр он…

И Фридриха встретил колхоз:
«Ты пришел очень кстати,
дела у нас в полном разладе, –
                        сказал председатель, –
одних только женщин успехи,
                                   увы, невидны,
Кругом старики лишь,
            да дети, да вот – инвалиды.
На ногу свою, деревяшку,
                        взглянул он с тоской, –
ну, что же впрягайся,
            нам нужен работник такой.»
И Фридрих трудился в колхозе
                                   с утра до темна
во имя мечты своей светлой,
                                   себя не щадя,
во им Отчизны родной,
                        для себя и друзей,
для близких, родных
            и для просто хороших людей.

А вот и весна уж вступила
                                   в права, сострадая.
И солнце лучистое вновь
                                   пробудило леса.
Луга расцветали,
            надеждою всех согревая,
И пели деревья повсюду
                                   на все голоса.
Поля возрожденья
                        пахал он и сеял на воле,
в земле оставляя
            надежды и жизни зерно,            
чтоб добрым теплом ожиданья
                        наполнилось поле,
и радостью светлой потом
                                   колосилось оно.
Он думал порой о звезде своей,
                                   ясной и доброй,
что вырвать сумела
            из тьмы его. Стоило жить!
И мужество вновь возвращалось
                        дорогою звёздной,
и стоило снова к грядущему
                        лету спешить!

Печальная весть объявилась,
                        когда и не ждали…
«Ведь я говорил,
– лейтенант пожимает плечами, –
смотри здесь написано ясно:
            ПРЕСТУПНИК …СБЕЖАЛ…
Хорошего мало, –
            с улыбкою скорбной сказал, –
понятно одно здесь,
                        тебя ожидает тюрьма.
Но всё же посмотрим….
                        надежд не теряй никогда.»

Постыдно и глупо
суда прозвучало решенье, –
И Фридрих пять месяцев
            должен пробыть в заключеньи.
Но нет, не идет это с лагерным
                        прошлым в сравненье:
Намного страшнее уже
                        пережиты мученья.
А был приговор справедливым
            иль лишь компромиссным?
Безмерно суровым, бездушным,
            иль мягким был слишком?
Добро это?.. Зло ли?…
                                   Жестокость?
Но судьи решили: из зала суда
            под конвоем его уводили…

***

Так редко кактус расцветает
В душе надежд не убывает,
Коль сердце радостно стучит.

Но если почки распустились,
Очаровал тебя апрель,
То всё желанное не снилось:
К тебе вернётся счастье. Верь.

Immer neu und ururalt / Старо, как мир, и бесконечно ново

                       Für Nelly Popowa

Wir sind nur Wanderer auf dieser Welt.
Wir kommen und wir müssen wieder gehen.
Die Karten bis zur Endstation
                                   sind schon bestellt
für jede Evastochter
                        und für jeden Adamssohn,
wenn sie zum ersten Mal am Himmelszelt
           die lichte Sonnenkugel sehen.

Es ist gewiss nicht neu,
                        was ich da ausgesagt,
doch neu dabei
            ist jeder neue Schicksalsmorgen –
      vom ersten bis zum allerletzten Tag –
mit seinen kleinen Freuden
               und mit seinen großen Sorgen.

Wir gleichen …
                       ja, wir gleichen
    jenen Bäumchen dort im dichten Wald,
die emsig Wurzeln treiben,
                        damit die grünen Zweige
das Mitgefühl der Sonne
                        und den tiefen Sinngehalt
der kurzen Lebensfrist,
            die reich an Seelenkummer ist,
an Leid und Freud und Wonne,
   von Anfang an erkennen und begreifen.

Wir gleichen einer Wiesenblume,
                        die stillvergnügt erblüht,
um ihren Duft und ihre Farbe
                                   zu verschenken,
um mit den zarten Blütenrunen
                        der gütigen Erbarmung
die leidgeprüften Sinne
                        aus dem Dämmerdunkel
der geistigen Versumpfung
                                   zu erretten
und sie zu edlen Taten
                        wieder aufzumuntern,
und dann, ach, dann befangen,
     verwelkt und bleich am Boden liegt…
Damit wir jener, die gegangen,
                        von Zeit zu Zeit gedenken.

Wir gleichen einem Strom,
                        der rauscht und braust
und seinen Weg sich bahnt
durchs bunte Durcheinander der Gefühle,
weil ihn das Mitempfinden mahnt
und er den stillen Gram
                        der fernen Fluren ahnt,
 die seine Güte brauchen, seine Liebe,
um wieder zu gedeihen und zu grünen…

Solang für uns die liebe Sonne scheint,
                        sind auf den weiten Weg
uns Zuversicht und Glaube mitgegeben.
Und jeder Wunsch, den wir gehegt,
und jeder Hoffnungstraum,
ist immer neu und ururalt zugleich
wie selbst das wundersame Erdenleben.

12. Januar 1988

Старо, как мир, и бесконечно ново / Immer neu und uralt

            Нелли Поповой посвящается

Мы путники на нашем
                        жизненном пути.
Мы прибыли сюда,
            чтоб всем отбыть когда-то.
Явившийся на свет
            до станции конечной
Себе уж приобрёл
                        с рождения билет.
Пожалуй, не ново
                        всё то, что я сказал.
Но каждая заря
И радости новы, и все заботы дня
От первого и до
                        последнего рассвета.      

Мы деревцу сродни
                        в тенистом том лесу,
Стремится ввысь оно
            и вширь растёт прилежно,
Чтоб поросли его
                        постигли на корню
Высокий смысл
            короткой жизни неизбежно.
А в жизни нашей есть
                        сверх всякой меры всё:
И счастье, и печаль,
                        и радость, и тревоги,
И светлая мечта,
                        и дальние дороги…

Цветам мы все сродни,
                        они цветут негромко
И щедро аромат
                        раздаривают тонкий,
Чтоб рунами души жемчужину спасти
В трясине чьих-то чувств
                        и мыслей очень робких,
Стремятся в тишине
                        струны коснуться звонкой,
Чтоб сердце пробудить
А там уж суждено,
                        увы, цветам увять….
Оставшимся цвести –
                        их вечно вспоминать.

Потоку мы сродни –
                        и в этом наша суть,
Он пенится, кипит,
            бурлит, спешит, рокочет,
В цветной стихии чувств
                        прокладывая путь,
И, тихую печаль
Стремится вечно вдаль,
                        любя и сострадая..
От этой доброты луга его поют,
И, буйно зеленея,
                        радостно цветут.

Пока нас озаряет
В душе у нас всегда 
                        царят МЕЧТА и ВЕРА.
На долгие года
                        они нам
                        как наша жизнь стары,
Но всё же бесконечно
                                   молоды и новы.

Wermutstropfen / Миниатюры

Wenn darin ein Sinn
                             zu finden ist,
sind die Verse gut
                        auch ungereimt.
Wenn sie aber blöd
                    und sinnlos sind,
Ist es eben Murks
                    und purer Kitsch.

          ***

Sie kramt aus der Kommode
              nun Omas altes Kleid,
weil heut die Damenmode
dies „neue“ Muster preist.

          ***

Aphorismen sind
                            ein Defizit.
Und so werden manchmal
                       ungeschickt
denn auch

     ungeordnete Gedanken
als Gedankensplitter
                       ausgedrückt.

           ***

Miniaturen
hinterlassen
nur selten
mal Spuren.

Sie verblassen,
verwelken
wie Blumen
im Schatten.

           ***

„Ich bitte dich, komm mit!
Wir stehen an der Schwelle.
Noch einen kleinen Schritt.
Dort drüben leuchtet hell
         für uns das Paradies.“
Doch sie…
              bedauerte zutiefst:
„Ich bleibe hier,
              mein blondes Lieb,
in meiner kleinen Hölle.“

           ***

Wermutstropfen
                schmecken bitter,
doch man trinkt
              sie immer wieder…
Droht auch manchmal
                           ein Gewitter,
zieht´s allmählich
                      dann vorüber.

           ***

Die goldene Mitte
       bleibt immer umstritten.
Es hat sie wohl nirgends
       und nimmer gegeben…
Jedoch Kompromisse
            sind nötig im Leben.

            ***

Die Sonne scheint für alle.
Doch weit nicht alle können
      ihre Güte frei genießen.
Die einen fallen –
        oft aus eigner Schuld –
da in den Sumpf
      der widrigen Geschicke,
wo sie als Opfer
            tropfenweise,
                        sacht und leise
dann verbrennen.
Die anderen verschlingt
der trübe Nebel
   auf den schmalen Brücken
zum Ufer der Gerechtigkeit.
Die dritten…
  drückt man grausam nieder
und wirft sie in die Klüfte
    der schweren Leidenszeit,
wo Kälte nur und Dunkelheit
    uneingeschränkt regieren,
wo jeder Sinn
   und jedes Ziel des Lebens
zu Stein gefrieren.

20. März 1989

Миниатюры / Wermutstropfen

Коль смысла высотами
                        стих овладел,
То он и без рифмы,
            как солнце, сверкает.
Когда ж пустота –
            его горький удел,
Он сходства с одной лишь
            безвкусицей знает.

            ***

Негаданно стали вдруг
            платья все в моде,
Что бабушка долго
            хранила в комоде.

            ***

Увы, афоризмы – всегда
                        дефицит…
Бывает, в них слов
            непонятно значенье,
И бледная мысль в них
            упорно молчит,
Но всё ж произносят их,
            как изреченье.

            ***

Ах, миниатюры…
            следа не оставят они.
И словно цветочки,
Завянут

            в прохладной тени.          

            ***

«Стоим мы с тобою
            почти у порога.
Сияет и к счастью
            зовёт нас дорога.
Ты шаг только сделай,
            надежду мне дай.
Лучами согреет нас
            солнечный рай.
Дорогою счастья
            тебя поведу…»
«О нет, мой любимый,
            останусь в аду.»

            ***

И вот уже чаша
            терпенья полна
И выплеснуть горечь
            совсем уж готова…
Мы ждём, что вот-вот
            разразится гроза,
Но небо нежданно
            светлеет вдруг снова.

            ***

Где тут середину найти
            нам с тобой,
Что все мы привыкли
            считать «золотой»?
Ведь каждый имеет
            свою на примете…
И всё же нужны
            компромиссы на свете.

            ***

Лучистое солнце
            сияет всегда
И каждого добрым
            теплом согревает.
Но только не каждый –
            его ль в том вина? –
С открытой душой
            этот свет принимает.
Одних затянула
             в трясину судьба
И медленно, тихо
            их всех проглотила.
Других погубила
            туманная мгла,
Что к берегу правды
            их не допустила.
А третьи забыли,
            В чём смысл бытия:
Их время жестокое
            сбросило с кручи.
Там сила тупая
            была у руля.
И скрылось испуганно
            солнце за тучи.

Wolken / Тучи

Wolken-Wolken, tausendmal beschrieben,
die das Herz erfreuen und betrüben.
Wolken-Wolken, tausendmal besungen
farbenreich in aller Länder Zungen!
Wollt ihr mich denn wieder traurig stimmen
und bedecken finster meinen Himmel?
Mich beschleicht ein heimlich´ Unbehagen –
oh, ich sehne mich nach hellen Tagen.
Wenn es auch noch dunkle Wolken gibt,
bin ich dennoch in die Welt verliebt.

1982

Тучи / Wolken

Черные тучи, в сонетах о вас
Было рассказано тысячу раз.
Тысячу раз вы воспеты в стихах
Сотней поэтов на всех языках.

С грустью смотрю, как уносят вас вдаль
Силы безудержной боль и печаль.
Вот вы проплыли по небу, резвясь.
Смехом раскатистым вдруг разразясь.

Небо моё, омрачая, прошли,
Отзвуки грусти мне в сердце внесли.
Ясное солнце мне светит в мечтах.

Снова грущу о безоблачных днях.
Счастья и радостей в мире не счесть,
Если и тучи порою в нём есть.