Es reißt die Geduld / Выход

Schon fünfzig Jahre tragen wir
das Kreuz der Ausweglosigkeit.
Geschlossen bleibt die Einlasstür
zur Gleichberechtigung bis heut.

Man tröstet uns und streichelt uns
und ohrfeigt uns
   von rechts nach links
und macht uns wieder blauen Dunst
      mal vor, dass wir gehorsam sind.

Das einzige, was man uns rät:
     Geduldig warten! Taub und blind.
Es sei gewiss noch nicht zu spät…
   Wozu so eilig und ergrimmt?

Wozu auch Sprache und Kultur
              und kleine Heimat irgendwo?
Assimiliert euch! Schneller nur!
Dann seid ihr später selber froh…

Ob Jakow Schmidt mal Deutscher war?
         Das spielt dann keine Rolle mehr.
Wenn dir die Herkunft wurstegal,
schenkst diesen Tricks
    du kein Gehör…

Wenn aber heute Jakob Schmidt
     ein echter Deutscher bleiben will?
Von Ost nach West
                           in schnellem Schritt,
damit sein Traum
           sich dort erfüllt?..

Ob dieser Weg allein uns bleibt,
          beweist vielleicht die neue Zeit.
Denn die Geduld der Deutschen reißt
       vor lauter Ungerechtigkeit.

4. März 1990

Выход / Es reißt die Geduld

Народ – полвека в ожиданьи.
За что карает немцев рок?
Входные двери к равноправью
для нас закрыты на замок.

Жалеют нас, и утешают,
и бью порой со всех сторон.
И снова пыль в глаза пускают
и строят нам везде заслон.

Дают совет: не огорчаться,
глухими и слепыми быть
и рьяно так не добиваться
а подождать и не спешить.

Зачем язык? Зачем обычьи?
Отрежьте душу от корней!
Без Автономии привычней.
Ассимилируйтесь скорей!

Уже рождается сомненье:
а был ли немцем Якоб Шмидт?
Зачем нужно происхожденье?
Давным-давно язык забыт?

А если Якоб Шмидт желает
остаться немцем всё равно?!
То он на запад уезжает,
чтоб сердце веру обрело.

И этот выход горько-сложный,
увы, единственный пока.
Но время новое, возможно,
отыщет путь из тупика?