Deiner Jugend traute Züge

Deine blauen Augen funkeln
wie zwei Sterne auf dem Bild.
Nunmehr sie sich oft verdunkeln,
dicht von Wolkengrau verhüllt.

Und dein Haar – ich seh es wallen
auf dem Bild wie flammend´ Gold.
Bleiche Strähnen heute fallen
in die Stirn dir ungewollt.

Und die Grübchen in den Wangen
sind verschwunden nun total.
Tiefe Furchen hart umspannen
das bekümmerte Oval.

Und dein schlanker Körper wiegt sich
auf dem Bilde hin und her.
Heute aber, Liebste, fügt sich
er dem Walzertakt nicht mehr.

Deiner Jugend traute Züge
hat die lange Zeit verwischt…
Wenn auch Aug´ und Sinne trügen –
weiß mein Herz dich jugendfrisch.

1987