Dort an der Wolga / Дом наших предков нас ждёт

Oh, wenn die faustdicke
Lüge und Willkür
     im Land triumphieren,
leidet darunter das Volk –
maßlos, wie Christus am Kreuz.
Gerechtigkeit
muss da dem Ansturm
             des Zwangs unterliegen.
Und kein Erbarmen es gibt,
       dort, wo die Gräueltat tobt…

Hast du, o Heimat,
kein Mitleid mit deinen
               verstoßenen Kindern?
Haben die Schmach
                                  sie verdient,
           zeitlos geächtet zu sein?
Sind sie den schuld,
dass man einst sie gestempelt
                     zu Landesverrätern
all ohne jeglichen Grund –
zynisch und schamlos
 und wild?..

Scheine, o Sonne
der Wahrheit, dass wieder
                die Fluren ergrünen –
   dort, wo wir einstmals gelebt,
      dort, wo zu Hause wir sind!
Möge der Himmel
der Zuversicht uns,
        seine Kinder, beschirmen
vor der Gefahr der Gewalt –
     dort an der Wolga! Daheim!

13. Juni 1989

Дом наших предков нас ждёт / Dort an der Wolga

Нет, оправдать
не сумеет жестокости велеречивость.
В горе живёт мой народ,
муки Христа познаёт.
Гнёт, произвол и насилье
должна победить справедливость.
Там милосердье молчит,
где притесненье царит.
Родина, к детям своим
пробуди состраданье однажды.
Кануть не сможет само
в Лету бесчестья ярмо.
Нагло, цинично и лживо
предателем назван был каждый.
Долго ль нести без вины
этот позор мы должны?
Солнечный луч
            справедливых решений
                        восходит над нами.
О, не должны у реки
нивы пропасть от тоски.
Тучи сомнений и мрак недоверья
            рассеятся сами.
Волга давно нас зовёт.
Дом наших предков нас ждёт.

Heimweh / Ностальгия

Heimweh. Seelenqual und Heimweh.
                   Ungewissheit. Herzeleid. –
Dort, wo jene Pflanze eingeht,
               die da grüne Hoffnung heißt.

In der Heimat ohne Heimat.
             Schon fast fünfzig Jahre lang.
Gleichberechtigt.
                            Doch nur scheinbar:
Folgenschwer
                     sind Druck und Zwang.

Selbstbewusstsein,
                               Stolz und Würde
wurden schonungslos zerstampft –
eine drückend schwere Bürde,
dass die Seele sich verkrampft…

Sind sie denn –
                          die Sowjetdeutschen
heut auf sichrem Grund behaust?
Denn jahrzehntelang
                                    man peitschte
                         sie wie Übeltäter aus.

Und die Muttersprache schwindet.
     Und die Sitten sind verschnürt
Denn es wurde ungehindert
              alles Deutsche ausradiert…

Was kann deine Wunden heilen,
        du mein angstgequältes Volk?
     Schon fast fünfzig Jahre leidest
                  du, vom Unheil überrollt.

Wird man deine Schmerzen stillen,
           du mein leidgeprüftes Volk?
Wird dein Wunschtraum
                                     sich erfüllen?
Wie es Lenin einst gewollt?

22. Dezember 1988

Ностальгия / Heimweh

В печальной неизвестности
уже который год
несём в душе отчаянье
и веры робкий всход.

На родине – без родины.
В тоске глухой живём.
С надеждой равноправия
полвека добрых ждём.

Растоптаны безжалостно
достоинство и честь.
Судьбою осуждённые,
должны мы бремя несть.

Земля под нами рушилась,
когда, вгоняя в страх,
назвали нас злодеями,
повергнув правду в прах.

Несёт в душе страдания
скорбящей мой народ.
Надежд осуществления
он с болью в сердце ждёт.

Затянет раны временем?
И будет ли ответ
правдивейшим решением,
как Ленинский декрет?

Schweigende Steine / Молчащие камни

    (Ballade)

Drückende Stille schwirrt leise im Walde.
Schweigend die Sonne das Farnkraut versengt.
Geht da ein Wanderer über die Halde.
Schweigend er wandelt und träumt seine Träume.
Nichts ist so leicht, als zu schweigen, er denkt.
Fragt er am Waldrand die schweigenden Steine.
Seufzet ein Fels mit zerfurchtem Gesicht:
Ob wir im Innern nicht jubeln und weinen?
Glaube dem Märchen vom Schweigen ja nicht,
scheinen die Falten des Felsen zu sagen.
Hunderte, Tausende schwindende Jahre
rollen in Abgründe tosend hinunter,
kommende Generationen ermunternd.
Felsbrocken bröckeln zu Sand auseinander:
Endloser, ewiger Wechsel und Wandel!..
Siehst du die fels- und granitgrauen Farben?
Siehst du die Schrammen und Schmarren und Narben?
Spürst du den Rauch und den beißenden Qualm?
Fühlst du die Kraft, die die Felsen zermalmt?
Fühlst du das Leid, das die Steine zerkleinert?
Siehst du die Tränen, auf immer versteinert?
Sollen wir still uns verneigen-verbeugen?
Sollen wir unsre Geschichte verschweigen?..
Traurig die Rillen und Runzeln da schmunzeln:
Wie viel Balladen, Legenden und Sagen,
wie viel Poeme und Hymnen es gebe!
Pfadlose Pfade verschenke das Leben,
leidvolle Stege und manchmal auch Segen –
Wege, die steinig und sonnig gewöhnlich;
Hoffen und Harren, Erwarten und Sehnen;
Sterne am Himmel, die hoffnungsvoll funkeln;
helllichte Träume in düsterem Dunkel;
Wirken und Weben trotz grimmiger Kälte,
ohne zu trachten, den Schmerz zu vergelten…

Um Kummer und Sorgen im Stillen zu tragen,
ohne zu kämpfen und ohne zu klagen,
ohne zu streiten und ohne zu stöhnen;
um Freude und Jubel im Staub zu vergraben,
Hoffnung und Zuversicht bitter zerschlagend, –
müssten die Steine, die lachen und weinen,
leben und lieben und ringen und träumen,
sicher ein Herz, ein versteinertes, haben…
Der Wanderer schweigt. Was soll er noch fragen?!

1986

Молчащие камни / Schweigende Steine

            (Баллада)

Зной, раскаляясь, траву выжигает.
Тягостно тихо. Идти не легко.
Путник, задумавшись, молча шагает,
Скалы безмолвно глядят на него.
Он погружённый в мечтанья, считает:
Легче молчания нет ничего.
«Думают также молчащие скалы?»
Камень, морщинясь, тихонько вздохнул:
«Сказки о нашем молчанье неправы, –
Грустно, с печальным укором взглянул, –
Плачем в душе мы порой и ликуем
Годы срываются в бездну, бушуя,
Бодрость другим поколеньям даря..
Нет, мы живём и стареем не зря.

Крошатся камни, в песок рассыпаясь.
Время течёт, бесконечно меняясь.
Видишь гранитные серые скалы?
Видишь рубцы на них, трещины, шрамы?
Чувствуешь дым, разъедающий чад?
Видишь, как камни от боли мельчат?
Горькие слёзы, что льются ручьями,
Видишь, застыли и стали камнями?
Вечно в поклоне должны мы сгибаться?
Вечно страдать, и молчать, и скрываться?
С грустной усмешкою глыбы вздыхают:
Мало сказаний о камнях слагают.
Столько могло быть легенд и поэм!
Столько в нас скрыто возвышенных тем!

Наши тропинки не редко тернисты.
 Солнечно ярок наш путь каменистый.
Сколько дороги таят ожиданий!
Сколько в них счастья, надежд и признаний!
Радостно звёзды на небе сияют.
Ясным мечтам все пути освещают.
Будем дерзать, добиваться, творить,
Будем трудиться, мечтать и любить!
Чтобы суметь свою боль не воздать,
Скорбь и заботы надёжно скрывать,
Чтобы без стона, без жалоб, в молчаньи
Радость в пыли растерять и печали,
Горе так стойко в себе проносить, –
Сердце из камня должно было б быть.»

Камни закончили вдруг говорить…
Путнику нечего больше спросить.

Damit die Wahrheit siegt / Торжество правды

Wie oft hat uns die freche Lüge
traktiert
     und formgewandt verprügelt,
gepiesakt schonungslos und dreist,
     als ob wir lauter Schafe wären,
die zittern und nie aufbegehren,
wenn sie ein toller Wolf zerreißt…

Die Lüge durfte uns verlachen
und wollte oft uns glauben machen,
was schwarz, sei weiß;
     was weiß, sei schwarz:
Den Bauern, der das Land
                       ernährte,
sie kurzerhand
            beschränkt erklärte
für einen Schädling und Kulak…

Weil Peter Schmidt drei Pferde hatte
und Tag und Nacht sich abgerackert,
      war er als guter Wirt bekannt.
Drum kam
      als „Reicher“ und als „Raffer“
er in die Liste der Kulaken
und wurde rücksichtslos verbannt…

Von überall man deportierte
nach Kasachstan
              und nach Sibirien
den arbeitsamen Bauersmann.
Dort mussten er und die Familie
      zu Tausenden dem Tod erliegen –
vor Hunger, Frost und hartem Zwang.

So hatte nun ein Krieg begonnen,
wie`s keinen unter unsrer Sonne
               gegeben hatte bis dahin:
Das eigne Volk ward stur vernichtet,
verfemt, verschickt
                  und hingerichtet.
Ein Krieg, vom „Führer“ ausgesinnt.

Als „Feind des Volkes“ drangsalierte
man selbst das Volk und schikanierte
es unverschämt jahrzehntelang:
Und Bauern, Arbeiter und Lehrer;
      Gelehrte, Ärzte, Ingenieure
verschlang brutal
      der Herrschsuchtschlamm.

Die Helfershelfer und Verehrer
des „Führers, Vaters und Ernährers“
(Noch heut es Stalinisten gibt)
      scharwenzelten und jubilierten,
dass sie das Volk tyrannisierten:
      „Es lebe hoch das Genozid.“

Das halbe Land war nun ein Lager.
Wer hinfiel, wurde „weggetragen“ –
      im tiefen Taigaschnee versteckt:
Millionen hat die Wut bezwungen –
mit Stacheldraht
              und Frost
                      und Hunger.
Der Völkermord war Rechtsgesetz…

Im Feldrock und in Kommisstiefeln
marschierte
      durch das Land die Lüge –
es war ja ihre Blütezeit:
Sie ließ dem Zwang
                 die Zügel schießen:
Die Wahrheit musste unterliegen –
      der rohen Ungerechtigkeit…

Die Millionen Opfer mahnen,
      damit wir jenen Weg uns bahnen,
wo hell
      das Lied der Wahrheit klingt,
Wo Recht und Frieden
                   stets besiegen
die Willkür und Gewalt und Lüge,
wo selbst
      das Volk das Zepter schwingt.

6.11.1988   

Торжество правды / Damit die Wahrheit siegt

Нас била часто лжи рука
то очень сильно, то слегка,
всегда учтиво и умело,
приняв нас скопом за глупца
глядит на волка так не смело.

Смеялась ложь над нами всласть.
Над всем её давлела власть.
Смешав бездумно свет и мрак,
она внушала мысль одну:
Крестьянин, что кормил страну, –
вредитель злостный и кулак.

Кто по три лошади держал,
как Петер Шмидт, косил, пахал,
кого трудягой все считали,
тот ложью назван был врагом,
вносился в списки, и потом
его этапом выселяли.

Сибирский край крестьян встречал,
Он им могилой вскоре стал.
Режим, болезни, вечный голод
и труд сверх сил – тому виной, –
властей бездушье и конвой,
в бараках – вши и жуткий холод.

Входила в силу та война.
«Вождём» затеяна она,
и сотни тысяч шли в изгнанье.
О свет, ты видел сей поход?!
Казнили люто свой народ,
жестоко, зло, без состраданья.

Назвал врагами их навет.
Людей губили много лет.
Земля, ты слышала, как стонут
рабочий, врач и инженер
от кар, репрессий, жёстких мер?
Глотал их культа тёмный омут.

А сталинистов и сейчас
найти не трудно среди нас.
Душа их в прошлое глядит,
где восхвалялся наш «отец»,
наш «вождь», «кормилец» и «борец»,
где одобрялся геноцид…

Рассеяв зоны по стране,
народ губили в той войне
насилья методом порочным.
Кто пал, снесли того в снега.
Их всех навек взяла тайга.
Убийство было правомочным.

В армейском френче, сапогах,
с наганом, кровью на руках
шагала ложь победным маршем.
А правда гибла вся в слезах,
терпя крушение и крах,
скрывалась скорбно с глаз всё дальше…

            ***
Жестокость, злоба, произвол
и жертвы культа – наш позор.
Знамёна правды пусть бушуют!
И мы взойдём на верный путь,
где светит ярко правды суть,
и власть народа торжествует.

Verzwickte Welt / Запутанный мир

Hässlich ist gewöhnlich
das, was unansehnlich.
Schmuck und formvollendet,
zieht uns an das Schöne…
Doch wo sind die Grenzen
all der Zwischentöne?..
Erst die Seele
       jedes Wesens,
            jedes Lebens,
                 jedes Menschen –
wenn wir streng es nehmen –
seinen Wert erhellt…
Wie verzwickt
            und wie verwickelt
                        ist die Welt!

12. Mai 1988

Запутанный мир / Verzwickte Welt

То, что уродливо, – непривлекательно
и неприметно для глаз.
Форма красива всегда завершённая.
Тянет к прекрасному нас.
Где же границы в тонах промежуточных?
Их нелегко отыскать.
Истинной ценностью в мире запутанном
Только душа может стать.

Poesie / Поэзия

Sie sammelt Schrott auf dem Gelände
des Alltagslebens ohne Rast,
um ihn, veredelt, zu verwenden
als Rückhalt, wenn dich drückt die Last.

Sie reißt das Unkraut mit der Wurzel
im Garten deiner Seele aus:
Wenn Läuterung ist dir von Nutzen,
bringt sie dir Segen in dein Haus.

Nicht selten findet in den Trümmern
der überlebten Tradition
sie Steinchen, die wie Sterne schimmern,
und schenkt dir ihren Farbenton.

Zu deiner grünen Hochzeit poltert
sie froh und laut vor deiner Tür.
Mit leichten, weißen Federwolken
sie deine Leinwandhochzeit ziert.

Das Gestern mündet da ins Heute,
das Heute fließt ins Morgen hin:
Für Gutes auf der Erde streitend,
ihr Lied als Mahnruf hell erklingt…

Und wenn – verzweifelt und verwundert –
dein banges Herz jäh aufbegehrt,
so wird in diesen Schicksalsstunden
die Poesie zum blanken Schwert.

1985

Поэзия / Poesie

Её признанье всё возвысить.
Цинизм и грязь её враги.
Она поддержит и услышит,
когда гнетут тебя долги.

Она внесёт в твой дом удачу,
сорвёт сорняк в саду души.
Одарит крыльями в придачу –
и будут всходы хороши.

Она – порою вдруг случится –
в руинах старых перл найдёт,
звездой лучистой заискрится
и над тобой светло взойдёт.

Она к тебе на свадьбу смело
придёт и в двери постучит.
Иль белым облаком умело
влетит и песней зазвучит.

Вчерашний день, как дымка канет,
подарит утро свет тебе
С зарёю вновь она воспрянет
как вечный зов добра к борьбе.

Судьба не сдержит обещаний,
и станут раны сердце жечь.
И в дни тяжёлых испытаний,
поэзия –  твой чистый меч.

Verschleiertes Morgen / Туманное завтра

Aufmunterung

Zur Skepsis spricht
die Zuversicht:
„Verzage nicht,
dann stehst auch du
vor einer Wende:
Die Wiese träumt.
Der Glaube keimt.
Die Sonne scheint
in aller Ruh,
um Trost zu spenden.“

Widerstreit

Es kann (es will?)
mein zweites Ich
mich nicht begreifen:
Ich sei gewiss
zu zimperlich
mit meinen Zweifeln.

Verschwommen sei
mein Ideal,
Dass mir da leuchte.
Es sei mein Himmel
viel zu fahl,
um ihm zu beichten:

Sein fades Grau
verstände nicht,
was mich bedrücke.
Und ohne Sicht
und ohne Licht
mein Traum ersticke…

Ein Widerstreit,
der Kummer bringt
und Leid uns beiden…
Und fern im blauen
Dunst verschwimmt
die letzte Freude.

Quelle

Oh, Isabella,
oft muss die Sehnsucht –
Tautropfen ähnlich
auf den Lamellen
der blühenden Rosen –
verdunsten-verfliegen
im Gluthauch des Kummers
der Liebesgefühle…

Oh, Isabella,
dennoch versuche,
die sprudelnde Quelle
der Freude zu finden,
die sicher imstande,
die Sehnsucht zu stillen,
dass sich die Träume
der Seele erfüllen.

Fernseh-Shows

Ein neuer Befehl
(Von unten? Von oben?):
Tanzen und jodeln,
tollen und toben!
Denn Lärm und Gegröl,
Jubel und Trubel,
Tamtam und Krakeel
sei ein herrliches Mittel,
um die Angst vor dem Chaos
im Keim zu ersticken…
Also schreit wie besessen!
 Und je höher das Dezibel
im Gehirn, um so besser,
so besser, so besser…

Prinzip

Das Schicksal allein
über alles regiert?
Da sage ich Nein!
Weil so manches
in meinem Leben
an mir eben liegt
Und handle ich immer
nach diesem Prinzip?
Das ist meine Schwäche,
die oft mich betrübt.

Enklave?

Und alles sei vergänglich?
Schon tausendmal gehört!
Die Angst sei unumgänglich?
Damit sie uns verzehrt?..

Es gibt so viele Sprüche
(doch helfen sie uns kaum)
und unflätige Flüche
(so derb wie ein Knockdown)…

Es würde zur Enklave
die Wolgarepublik?..
Den Spott zum Schaden haben
ist düstere Musik.

Mutbeseelt

Warum so zage,
so verdrossen?
Warum denn weinen,
ihr meine Zeilen?
Habt wieder einen
Bock geschossen
mit euren Pfeilen?..
Auch Niederlagen
muss mutbeseelt
das Herz ertragen.

Meetings

Entrüstete Stimmen:
Was sollen wir essen?
Was sollen wir trinken?..
Wieder ein Meeting?
Der Ultrarechten?
Der Ultralinken?
Der Partokraten?
Der Demokraten?..
Was wird es uns bieten?
Was wird es uns bringen?

Ohne Aussicht?

Das Leben geht weiter.
Nur fragt es sich, wie.
Und bessere Zeiten?
O Philanthropie!
Wir tappen im Dunkeln,
von Sorgen gebeugt…
Gerüchte, Gemunkel…
Die Vorsehung schweigt.

Ave-Maria

Singe, Himmel, singe!
Weinen kannst du später.
Dort, wo Lieder klingen
und ein Ave beten,
grünen noch und knospen
Zuversicht und Hoffnung.

20. Februar 1991

Туманное завтра / Verschleiertes Morgen

Награда / Aufmunterung

Сомненью говорила вера:
«Тебя коснётся перемена,
Не падай духом. И тогда
растают хладные снега.
В зелёном бархате одежд
увидишь ты луга надежд.
 Взойдёт в душе росток доверья.
И это доброе знаменье.
Согреет солнце и в награду
мечту подарит и отраду».

Спор / Widerstreit

Во мне сидит второе «я».
И с ним я в спор вступаю.
Но как ему понять меня,
увы, опять не знаю.

Мне в душу тихо заползла
неверья паутина.
Моим сомненьям нет числа,
Уж слишком щепетильным.

Расплывчат стал мой идеал,
что мне дарил сиянье.
И ветер туч уже нагнал.
Не время для признанья.

А небосвод с тоской глядит
и сердце мне тревожит.
Ничто без света впереди
спасти мечту не сможет.

Я споры с «я» вторым веду.
И грустно нам обоим.
Сменило радость на тоску
и небо грозовое.

Родник / Quelle

Ты знаешь, случалось
порой, Изабелла,
что чувство тоски,
словно капельки рос
на пышных кустах
расцветающих роз,
бесследно в весенние
дни исчезали
в горячем дыханьи
любви и печали.

И ты попытайся
найти, Изабелла,
родник светлой радости
в чаще тоски.
Чтоб радость всю душу
заполнить сумела.
Сумела мечты
в твоём сердце спасти.

Теле-шоу / Fernseh-Shows

Идут передачи
по новой указке:
Танцуйте, чтоб дух
захватило от пляски.
Ведь грохот и шум,
ликованье и пенье –
чудесное средство
не видеть паденья.
Так можно
от страха уйти и хаоса.
В каких-то делах
не узреть перекоса.
Танцуйте и радуйтесь все
одержимо!
Пусть будет порыв этот
неудержимым!
Чем больше в мозгах
завихрений от шума,
тем лучше, тем лучше,
тем меньше нам думать.

Принцип / Prinzip

Главенствует над всем судьба?
В её руках и взлёт и крах?
В ответ я не сказал бы «Да!»
Моя судьба в моих руках.

Я принцип этот забывал,
шагая жизненной тропой.
И часто руки опускал.
и в этом недостаток мой.

Энклав / Enklave?

Что всё проходит, всё не вечно,
я слышал сотни раз.
И страхи селятся, конечно,
чтоб бить сильнее нас.

На свете много изречений.
Помогут ли они?
Есть даже в пошлом обрамленьи.
Удары их сильны.

Республику советских немцев
везде заслоны ждут.
Мрачна тональность наших песен.
насмешки насмерть бьют.

С достоинством / Mutbeseelt

Ах, строчки, что вы так не смелы?
О чём вы плачете опять?
Попали мимо цели стрелы?
Иль вам высот не взять?

И при нелёгком восхожденьи
сумейте выстоять в пути.
Умейте даже пораженье
с достоинством нести.

Митинги / Meetings

«Что есть мы должны? – голоса негодуют. –
И воду какую мы будем все пить?»
Кричат ультраправые. Страсти бушуют.
Кричат ультралевые: «Дальше как жить?»

А вот партократов знакомые ноты.
И слово опять демократы берут.
Закройте же митинги! Все на работу!
Они ничего нам пока не несут.

Лучшее время / Ohne Aussicht?

Жизнь, ты куда
всё спешишь и спешишь?
О филантропия,
что ж ты молчишь?
Мы от житейских забот
все устали.
Топчемся, топчемся
в сером тумане.
Лучшее время
от нас в отдаленьи.
Слухи кругом.
Но молчит
провиденье.

Аве-Мария / Ave-Maria

Спой мне песню, небо!
Ты поздней поплачешь.
Ведь для сердца песня
очень много значит.
Если в звоне вешнем
звук мольбы есть –  аве, –
то свежи надежды,
как весною травы.

Wohin, wohin? / Что будет с немцами теперь?

Am Himmel fernes Wetterleuchten.
            Ob Unglück oder Glück es bringt?
Und wie ein dumpfes Glockenläuten,
                   das in die müde Seele dringt,
erhöre ich aus stillen Weiten
die Schreckensschreie
                                      der Verzweiflung:
Wohin, wohin
             mit uns – den Deutschen
wenn heute
                        wir noch Deutsche sind?..

Verpönt und deportiert, erlagen
wir Deutsche dann
                 dem unmenschlichen Zwang
in der Verbannung,
                                in den Höllenlagern –
von grausamen Tyrannen
          verdammt zum Untergang…

Die Willkür fragt nicht
                                     nach den Qualen,
weil sie von Mitgefühl
                                            nichts weiß…
Schon achtundvierzig Jahre tragen
wir still und stumm
                              das schwere Kreuz…

Die Welt verändert sich alltäglich:
Sie sucht nach der Gerechtigkeit.
Was ausgeschlossen war,
                              wird möglich
in der ereignisreichen Zeit,
               der Zeit der Völkereinigung:
Nach bestem Wissen und Gewissen
           zu meiden den Gewittersturm…

Es gibt jedoch noch tote Zonen
des Schweigens
                         und der Wolkenschicht:
Den Schmerzensschrei
                                  der zwei Millionen
Sowjetdeutschen erhört man nicht…

Am Himmel fernes Wetterleuchten.
       Ob es auch uns Erlösung bringt?..
Wohin, wohin
                     mit uns – den Deutschen,
wenn wirklich wir
                           noch Deutsche sind?

5. Februar 1990

Что будет с немцами теперь? / Wohin, wohin?

В душе уставшей –
            вновь ненастье…
Но может быть
            блеснёт заря,
придёт к советским          
            немцам счастье?
Иль все усилья наши зря?
В тиши повис
            вопрос звенящий.
В нём скорбь, тоска
            и боль потерь.
Он словно колокол гремящий:
Что будет с немцами теперь?
Болят, болят у немцев раны.
(Коль нас ещё так
            можно звать).
Нас в адском лагере тираны
привыкли мукам подвергать.
Не слышит гнёт чужих страданий.
Его душа к добру глуха.
За что несём мы наказанье?
С крестом рабов
            судьба тяжка.
Вокруг нас
            радостно и сложно,
и время в поисках пути,
и невозможное – возможно,
и хочет правду мир найти.
Спешат к нам
            радостные вести,
хоть много в мире зла и ссор.
И мы по совести и чести
должны гасить любой раздор.
Но не от всяких
            зон молчанья
крутой был сделан поворот.
И обречён на угасанье
двухмиллионный мой народ.
Пока в душе моей –
            ненастье…
О, сколько ж нам
            решенья ждать?
Когда придёт к нам, немцам,
            счастье?

(Коль нас ещё так
            можно звать).

Der klingende Strahl / Звончатый луч

Wenn die Gedanken
tollen und tanzen,
hat´s auch die Seelennot gut:
Braucht nicht zu schüttern,
braucht nicht zu zittern,
wie sie´s vor Angst immer tut.

Hört, wie sie lärmen,
sieht, wie sie schwärmen –
durch das Gestrüpp der Geduld.
Oh, wie sie glitzern,
kichern und zwitschern
frei, mit Trara und Tumult!

Sieht, wie sie blitzen,
Funken verspritzen –
ohne Malheur, mit Geschick.
Hört, wie sie heiter
wieder mal streiten
über das launische Glück…

Lächelt die Seele
froh und verlegen:
Oh, dieser klingende Strahl!..
Findet sie Wege,
die sie erlösen
nun aus der inneren Qual?

1988

Звончатый луч / Der klingende Strahl

Мысли танцуют,
скачут, ликуют
так своенравно, легко.
Сердце спокойно,
звонко и ровно,
ясно стучит и светло.

Мысли в сомненьи,
ждут с нетерпеньем,
верят с грехом пополам,
буйно хохочут
шумно грохочут,
в мыслях сплошной тарарам.

Ярко сверкают,
грезят, мечтают:
счастье ли это само?
Нежно щебечут,
спорят, перечут:
так ненадёжно оно.

Сердце смущённо,
так увлечённо –
о, этот звончат
подлинно знает
к счастью надёжнейший путь.

Nächstenliebe / Гуманность

Oh, barmherzige Erwartung,
            mich berauschen deine Weine,
die ich immer wieder trinke,
            wenn ich keine Ruhe finde,
wenn mich Ungewissheit peinigt…

Und die Nachtgedanken flattern
            wie die wilden Turteltauben;
und sie trillern, und sie girren,
und sie irren sich und schwirren
durch das Reich der zagen Träume,
um die Schmerzen mir zu lindern,
            die die Zeit mir zugefügt…

Und ich glaube, oh!, ich glaube
            wieder, dass es auch in trüben
Schicksalsstunden Nächstenliebe
            trotz Gewalt und Willkür gibt.

30. Juli 1988

Гуманность / Nächstenliebe

Бывает, я долго покоя не знаю.
Порою уверенность в чём-то теряю,
но сердце сочувствие чьё-то смягчит,
и доброе слово меня опьянит…

В ночной тишине мои мысли порхают,
то трелью зальются, то вдруг исчезают
как сизые горлинки, кружат, мелькают,
воркуют, и крылья расправив, взлетают.

И в царство мечты моей робко заходят –
и время исчезло, и боли уходят…
И верю, что к лучшему судьбы людей
Изменит не сила, гуманность скорей.