Mondscheingeschenk

Ich fange oft von neuem an –
und schreibe, wie ich schreiben kann.
Mal reimt es sich, mal ohne Reim:
Nicht jeden Tag ist Sonnenschein!

Und ist der Tag zu kurz dafür,
so nehme ich mein Schreibpapier
und eile auf den Mond hinauf:
Dort habe ich ein Sommerhaus.

Und in dem Häuschen steht ein Tisch.
Und auf dem Tischchen liegt ein Wisch.
Das Wischchen wischt die Zeilen aus…
Dann geh ich aus dem Haus hinaus.

Und wandle durch die Mondscheinnacht
mit ihrer Mondlichtfarbenpracht,
bis sie mir ein paar Zeilen schenkt,
woran da drunten niemand denkt…

Dann spanne ich den Fallschirm auf
und fliege in das All hinaus
und pflücke einen Sternenstrauß
und wirke ein Gedicht daraus…

Das nehm ich in die Schule mit –
und schenke es dem Lehrer Schmidt,
der mich mit kaltem Blick „bedenkt“,
weil ich den Unterricht geschwänzt…

Dann fange ich von neuem an –
und dichte, was ich dichten kann:
Die freien Rhythmen tanzen froh
da mit den Reimen Rock and Roll

18. Februar 1990