Das Feld meiner Enkel

Ich wandle am Rain
zweier Felder dahin –
zwischen jenem von gestern
und diesem von heute –
und recke den Hals,
um das dritte der Felder,
die Flur meiner Enkel,
ihr Morgen, zu sehen.

Kein düsteres Grau
die Vergangenheit prägt,
keine gähnende Leere
entgegen uns schlägt
aus dem gestrigen Tage:
Wie schwer es auch war –
kein Verhängnis vermochte,
uns niederzuringen.

Das gestrige Feld
wurde sorgsam gepflegt.
Und wir finden dort Taten
und Muster genug,
wonach wir auch heute
die Jahrbücher schreiben
und das Leben gestalten:
Was gut ist, soll bleiben!

Das heutige Feld –
es wird sinnvoll bestellt.
Und wir bauen mit Fleiß,
unserm Wahlspruch getreu,
an der Zukunft bereits,
daß die Fluren von heut
reiche Früchte dann tragen
in den kommenden Jahren…

Ich wandle am Rain
zweier Felder dahin,
wo das Heute, vereint
mit dem Besten von gestern,
mich hoffnungsvoll stimmt:
Das Feld meiner Enkel
wird grünen und blühen
und reich sie beschenken.

25.06.1985