Siehst du, früher Herbst,
der du streng wie ein Vater;
Am Rande des Wiehers
steht mädchenhaft schüchtern
ein schlankes Bäumchen
allein und fröstelnd –
eine junge Erle.
Verstehst du nicht die jungen Leiden?
O könntest du sie nicht vermeiden,
gestrenger Vater?
Das Bäumchen schaut in die Ferne,
die ätherblau zerfließt.
Ob jemand zum Abschied da grüßt?..
Ihr Zapfenschmuck leise erklingt –
sie schaut in die Ferne und winkt:
Dort schwebt ihre Sehnsucht
lilafarben über die Wiese,
die braungrüne, langsam dahin…
Hörst du, milder Herbst,
der du gütig wie ein Vater:
Das hübsche Bäumchen
leise, leise singt.
Und die schlichte Weise
trägt eilig fort der Wind.
Was hast du ihm zugeflüstert?
Was hast du ihm verraten,
liebreicher Vater?
Singt es, kaum erblüht,
und – ach! – schon liebeskrank,
ein Abschiedslied?
Oder ein Lied vom Wiedersehn,
ein Lied vom Frühling,
dem schönen Frühling?..
Oh, dann wird die junge Erle
wieder knospen, wieder grünen!
Denn Grün ist die Farbe der Hoffnung
1982
