Ob blau oder grau…

die heimlichen tränen der erle
erinnern an schimmernde perlen
verwaister, verfangener freude,
verwandelt in grübelndes schweigen:
statt glanz nur noch schwelende glut.

die glut, die der wind einst entfachte
und glücklich die erlenmaid machte:
wie flammten die tiefen gefühle!..
ist denn nur noch asche geblieben,
erkaltet das feurige blut?..

das blut in den adern der erle –
es pulst! und sie möchte so gerne
den klang jenes wohlwollens hören
und wieder die lieder beschwören,
die damals gesungen das glück…

dein glück, meine blühende erle, –
es funkelt und blitzt wie die sterne
am nächtlichen blaugrauen himmel:
bald strahlt es erhaben, bald flimmret´s,
bald blinkt´s wie ein flüchtiger blick.

ein blick, den im herzen bewahren,
als kleinod die kommenden jahre,
verlischt nicht am himmel der liebe,
ob blau er, ob grau ober trübe:
ein stern, der dich ewig bestrickt!

1986