Dort, wo du Wärme gesät

Steil in die schmelzblauen Lüfte
des Frühlingsgefühls
              steigt die Lerche,
trillert bezaubernd ihr Lied,
lobpreist den sonnigen Tag:
Oh, wie erhaben
sind Holder und Haselbusch,
             Heide und Nimmel!..
Aber allendlich verstummt
dennoch der Lerchengesang.

Tragen die Dornen die Schuld,
daß die harrenden
                Rosen verwelken?
Haben sie denn nicht beschützt
täglich ihr dürstendes Rot?
Waren sie denn keine Hirten
im Garten
      der strahlenden Schönheit,
die da die Hand der Natur
wieder und wieder verschenkt?..

Oh, wieviel Sagen,
Legenden und Loblieder
            reimt uns die Liebe!
Gibt es ein zweites Gefühl,
welches so brodelt und wallt?!
All deine Träume
und all deine Sehnsüchte
             gipfeln darinnen…
Aber der Sommer verglüht.
Rauh ist das Wetter im Herbst…

Soll denn die schmachtende Seele
im Schnee der Enttäuschung
                      versinken?
Hat sie die Kälte verdient?
Ist denn so trostlos ihr Weg?..
Ewig erklingen
die Lieder der Lerche
           und blühen die Rosen:
Auf geht ja immer die Saat.
Dort, wo du Wärme gesät.

1987