Appell

Nein, meine Tage,
die heut schon gezählt
          und in Monde gegliedert,
geben die Hoffnung nicht auf,
daß die Vernunft dennoch siegt.
Aber:
Die tobenden Stürme,
      die über die Erdteile jagen,
Träume vernichten zuhauf,
schüchtern mich ein allzu oft.

Was, wenn die Lieder
des Glaubens, erdrosselt,
             auf immer verstummen,
wartet auf uns in der Nacht,
die uns dann später umgibt?..
Sind wir imstande,
wir einfachen Menschen,
        den Schreck zu verhindern?
Ob uns ein Unmensch erhört,
der über Allmacht verfügt?..

Nirgends und nimmermehr
duldet, o Brüder,
           die Macht der Tyrannen!
Setzt euch für Menschlichkeit ein,
wie´s sich für Menschen gebührt:
Möge die Wärme
des Herzens das Gute
                auf Erden behüten,
daß sie erhalten uns bleibt
und die Vernunft triumphiert!

1988