Singe, singe, meine Bogensäge,
wie du hier so manchen Baum gefällt,
wie du in der malerischen Gegend
ausgerottet hast die grüne Welt.
Singe, singe, graue Bogensäge,
singe mir das Lied vom Untergang
der Gerechtigkeit auf jenen Wegen,
wo man jeden straflos töten kann.
Singe, singe, bange Bogensäge,
singe mir das kummervolle Lied,
wie dereinst das junge Erdenleben
im Ural vor Rost und Frost verglüht.
Singe, singe, arme Bogensäge,
wie den letzten Seufzer ausgehaucht –
du und ich nach dem Gewaltmaßregeln,
wo die Unschuld man so oft missbraucht.
Die Gedankenfäden beben unaufhörlich,
suchen einen Ausweg aus der großen Not
Doch das Licht der Zuversicht –
es scheint nur spärlich,
wo die Willkür ständig
mit dem Mordbeil droht…
Neunzehnhundertzweiundvierzig.
An der Kama.
Im Ural. Im Tannenwald.
Im Holzeinschlag:
Tausende von Deutschen…
Tausende von Dramen.
Und Tragödien und Opfer…Jeden Tag…
Nutzholz, Langholz…
immer her mit Holzfestmetern
Bauholz brauch gewiss
das heimgesuchte Land…
Und es schuftet hier –
wie alle! – Willi Peters,
Lehrer von Beruf
als Träumer einst bekannt…
Willi sehnt sich schmerzlich
nach dem Tag des Sieges.
Und die Bogensäge
frisst sich in den Stamm.
Und die grünen Riesen
fallen klagend nieder.
Aber auch die Leidensbrüder –
Mann um Mann…
Und vor Frost und Mattheit
zittern seine Glieder.
Ob das schwere Unheil je ein Ende nimmt?
Und die Hoffnungsträume
wärmen Willi wieder,
wenn die müde Bogensäge leise singt…
Vierzig unter Null.
Die Bastschuh` sind zerschlissen
und die Wattejacken
längst zu nichts zerrissen.
Doch man treibt
die Hungerleider in den Wald,
wo so manche ihren Geist
aufgeben müssen.
Denn man hält die eignen Deutschen
für Faschisten.
„Los, ihr Hunde!“ schreit
der Lagerchef entrüstet –
selbst im Pelz, bestiefelt
und in warmer Schaffellmütze –
dass es laut im ganzen Walde widerhallt.
Nein, es gibt
für sie kein Mitleid, kein Erbarmen:
Zwölf bis vierzehn Stunden
Schinderarbeit
jeden Tag.
Halb verhungert, ausgezehrt,
zerstampft im Walde,
streng bewacht im Langer –
hinter Stacheldraht,
werden sie von Ungeziefer noch geplagt:
Ha, die Läuse in den Lumpen
sind zufrieden –
ihnen reicht für Tag und Nacht
das süße Blut!
Und die Wanzen auf den Pritschen
triumphieren:
„Kommt, ihr armen Brüder
kommt für ein paar Stunden,
denn ihr geht ja alle sowieso zugrunde,
und das Menschenblut
schmeckt nachts verteufelt gut!..“
Ach so viele
von den deutschen Trudarmisten
wurden dort aus unsrer Mitte
roh gerissen!
Aber nicht die Läuse, Wanzen
und die Mücken
sind der eigentliche Grund
dafür gewesen:
Denn wo überhandgenommen hat das Böse –
die Gewalt, die Willkür
und der harte Zwang -,
kostet ja ein Menschenleben
keinen Groschen
(Und was Menschlichkeit
und Menschenwürde heißt,
hatte längst
die Lagerobrigkeit versoffen!).
Und die Deutschen
mussten hier den Tod erleiden,
mussten haufenweise
aus dem Leben scheiden
in den Stalinschen Vernichtungslagern,
wo die Opfer heut noch
in den Gründen klagen, –
schuldlos, wie sie alle waren,
jahrelang…
Lehrer Peters wird allmählich
schwächer…
Will sich nun das Böse
an dem Guten rächen,
dass er seinen Schülern
einstens beigebracht?..
Wie er sich auch einspannt
um des Lebens willen,
kann er seine Tagesnorm
nicht mehr erfüllen –
und vor Hunger zittert er
nun Tag und Nacht…
Doch er nimmt
sein Beil und seine Bogensäge,
schleppt sich stolpernd hin
in Richtung Holzeinschlag.
Denn er möchte,
oh, er möchte ja noch leben!
Und er hofft
auf Besserung von Tag zu Tag.
Eines Morgens aber
liegt er dick geschwollen.
Und man zieht ihn
von der Pritsche mit Gewalt:
Ob er denn, der Hund,
im Wald nicht schuften wolle?..
Und man schleppt ihn
in die Strafvollzugsanstalt…
„Pfui, die fallen einem täglich
auf den Wecker!
Sollen sie – die Saboteure! –
hier verrecken!
Diese Ruhestörer!
Bis zum letzten Mann!..“
Und so liegt der Lehrer
nun im dunklen Karzer.
Brot? Zweihundertfünfzig Gramm.
Und kaltes Wasser:
Strenge Umerziehung
nennt man diesen Zwang…
Nach drei Tagen
wird er wieder freigelassen.
Zitternd greift er nach der Bogensäge
und dem schweren Beil:
Denn er möchte,
oh, er möchte ja noch leben…
Und er bebt… und eilt…
Plötzlich aber fällt er hin,
um hier – o Himmel! – zu erblassen…
Willi hat das Schicksal
Tausender von Opfern,
die wie er so lange
auf Erlösung hofften, –
dieses Los
der schuldlos Schuldigen – geteilt…
Langholz hat man ja genug
in dieser Gegend.
Aber Särge hat’s schon lange
nicht gegeben…
Doch die Toten setzt man heut noch bei –
in Massengräbern…
Und die Brüder,
die da noch zurückgeblieben, –
sie erfüllen…
Willi Peters‘ letzten Willen.
Und sie legen
sanft und schweigend
auf den Leichnam
Willis Bogensäge
als Symbol der Treue
und der Liebe,
die er stets empfunden hatte
einst zum Leben.
Singe, dünne Bogensäge, singe,
dass der Wald als Schonrevier ergrünt,
dass die Hoffnungstrahlen
sich umschlingen
und die Nachtigall die Liebe rühmt.
Singe, müde Bogensäge, singe
deine Arien von Menschlichkeit.
Lass sie klingen – deine helle Stimme,
die so manches harte Herz erweicht.
Singe, greise Bogensäge, singe,
dass sich nie das Unheil wiederholt.
Dass der schlichten
Schaffensfreude nimmer
jener Meuchelmord und Totschlag droht…
Singe, weise Bogensäge, singe
deine Lieder von Gerechtigkeit.
Dass um Eintracht die Gemüter ringen
und das Menschsein
unser Wahlspruch bleibt.
1989
Сказание о лучковой пиле / Sage von der Bogensäge
Ты пили, пили
сосну, другую…
И звени, звени, моя пила,
пой о том, как ты
красу такую
истребить безжалостно
смогла.
Гибнет правда
мигом на пороге.
Пой же, пой,
лучковая пила.
Может каждый быть
убит в дороге
той, что в глубь тайги
нас завела.
Пой пила, про скорби
и печали,
пой про боль жестокую
свою.
Пой о том,
как на глухом Урале
жизнь младую
губят на корню.
Ну, ещё, ещё одно усилье.
Спой о том.
как дивный лес зажух,
Как мы все от тяжкого насилья
без вины
испустим скоро дух.
Стала мысль во мраке
жалкой, сирой.
Заперт выход
грузом тяжких бед.
Где на страже
гнёт стоит с секирой,
там тускнеет
веры яркий свет.
Валка леса в дни войны
на Каме…
Гибнут, гибнут
наши немцы там.
Видит лес со скорбью
и слезами
много тысяч жертв,
трагедий, драм.
Стонут сосны,
множа кубометры,
что нужны
для страждущей страны.
Дотемна учитель
Вили Петерс
валит лес,
не разогнув спины.
Мир, победа так ему
желанны.
И звенит, звенит
пила в тайге.
И ложатся сосны.
бездыханны,
как его собратья
по судьбе.
Враз сковало стужей
ноги, руки.
Все пути к надежде
замело.
Но пила звенит и эти звуки
вносят в сердце
грёзы и тепло.
В дыры чунь
мороз вошёл свободно,
тощий ватник
выбросить пора,
Но в тайгу сгоняют их,
голодных,
хоть трещат жестоко
холода.
Их кругом считают
за фашистов.
«Ну давай собака,» –
шеф орёт.
В тёплой шапке и
в тулупе чистом
гаркнет так,
что вся тайга замрёт.
…
Их в тайгу сгоняют
живодёры.
К ночи ждёт
за проволокой сон.
Только слышны
пил лучковых хоры,
да деревьев падающих
стон.
К истощённым, жалким
оборванцам
не проникся жалостью
никто.
Вслед за ними шёл
охранник в глянце.
Их же всех сжирало
комарьё.
Ждут клопы в бараках
ночью краткой.
На полатях грязных –
торжество:
«Поделитесь, братья,
кровью сладкой,
вам же всем
загнуться суждено.»
Гибнут, гибнут
сотни трудармейцев.
Каждый день
болезнь кого-то ждёт.
Нет, не вши уносят
в землю немцев.
Губит их всесильной
власти гнёт.
Жизнь копейки
ломанной не стоит.
Всё пропито:
правда и добро.
Власть на месте
горя им утроит.
Здесь царят убийства.
смерть и зло.
Мрут в тайге,
как мухи в стужу, массы.
Слышишь бунта шум
из-под земли?
Это жертвы
сталинских репрессий,
те, что в грунт таёжный
полегли.
Петерс болен.
Сердце бьётся глуше.
Мстит жестоко зло
тому добру,
что когда-то сеял
Вили в души.
А теперь слабеет он
в бору.
Грезит он победный залп
услышать.
Только тише песнь пилы
на тон.
Пилит, пилит он,
мечтая выжить.
Но в ушах стоит
могильный звон.
Ночью он распух.
Уже не встанешь:
Но его сорвал с палатей
крик:
«Эй, собака, дрыхнуть
только знаешь!» –
Утащили в карцер
в тот же миг, –
«Чтоб им сдохнуть всем
на месте прямо.
Саботажи каждый
божий день:
Посиди, учитель,
в тёмной яме,
поумнеешь на водичке,
пень.»
Через трое суток
он отпущен.
Как его охранник зол и туп!
Вилли рубит, рубит
веток гущу:
Вдруг упал на землю
хладный труп.
Вилли нёс всю жизнь
добро народу.
И всегда в душе
поэтом был.
И мечтал увидеть он
свободу,
но судьбу невинных
разделил.
Здесь лежали
груды древесины,
но гробов не видела
тайга.
Всех в одну могилу
уносили.
Крыли трупы белые снега.
И когда собратьям
разрешили
в общей яме
Вили хоронить,
то они пилу туда вложили –
символ дружбы
и желанья жить.
Станет лес Уральский
заповедным.
Пой же песню, серая пила
чтобы небо веры
было светлым,
чтобы роща радостей
цвела.
Знаешь песен ты
и арий много
Пой же, пой,
уставшая пила.
Пой же так,
чтоб долгая дорога
к милосердью
души привела.
Пой, пила и ныне
с прежним жаром.
Пой о том,
как скорбно лес стонал,
чтоб сегодня
вражеским ударом
твой полёт
убийца не прервал.
Пой же песнь добра
и милосердья.
Пой, седая, мудрая пила,
чтоб дорога правды
и усердья
весь народ
к единству привела.
