Fünf Ausschnitte aus unserem Jahrhundert

         1.
Die Schritte
unseres Jahrhunderts hallen wider
in den Herzen vieler
       Millionen Menschen
                in der ganzen Welt
als Sturmgeläut,
       als der Posaunen heller Ton
und als befreiendes Gewitter
            der Oktoberrevolution,
als Signale
            der Internationale,
als Oratorien und Sinfonien
der Freiheit und Gerechtigkeit…

        2.
Die Schritte
unseres Jahrhunderts hallen wider
in den Herzen
            der Lebenden und Toten
und derer, die noch nicht geboren,
als Requiem,
als Klagelied und Schmerzensschrei
der Mütter,
       die ihre Söhne,
          von käuflichen Subjekten
als „Feinde“
           des Volkes denunziert,
als schuldlos Schuldige verloren,
ihre Söhne, die ihr Herzblut hingegeben
für ein wahrhaft freies Leben
        in den finstren Kasematten
der unheilvollen Tyrannei
     der Jeshow- und Berijazeit…

         3.
Die Schritte
unseres Jahrhunderts hallen wider
in den Herzen vieler
        Generationen meiner Heimat
als Wehklage und Jammer
der Mütter,
        die im Grabe noch beweinen
ihre Söhne,
die auf dem Schlachtfeld,
        in den heißen Flammen,
                    im Höllenbrand
des aufgezwungenen Krieges
               sich geopfert alle,
um den faschistischen Aggressor,
den gemeinen,
          auf die Knie zu zwingen;
als Fanfarenklänge
     des schwer erkämpften Sieges;
als Klagetöne
            in Erinnerung an jene,
die gefallen
             für das Vaterland…

            4.
Die Schritte
unseres Jahrhunderts hallen wider
in den warmen Herzen
               meiner Zeitgenossen
als neue Melodie,
           als neues Frühlingslied
der Harmonie
und als Appell an das Gewissen
unserer Epoche,
als neues Denken,
               als Ruf und Schwung
des Aufgebots
zur Umgestaltung und Erneuerung
            in meinem Heimatlande,
um jene Hindernisse,
         die uns im Wege standen –
die Stagnation und Flaute
                 mit ihren Tücken,
die Teilnahmslosigkeit
mit all den kleinen
           und den großen Sünden –
zu überwinden
          und zu überbrücken,
     damit die Saat der Offenheit,
die Saat des Rechts
            und der Gerechtigkeit,
die Saat des Lauternen und Guten
   auf allen Feldern, allen Fluren für
uns ergrünt und blüht…

               5.
Die Schritte
    unseres Jahrhunderts,
                 das bald vorüber,
hallen wider
in den Herzen
      aller Menschen guten Willens
als heißersehnte Ouvertüre,
als millionenstimmiger Chorgesang
des Kampfes um den Frieden
für alle, alle Mütter,
             für alle Erdenkinder,
damit sich ihre Träume,
         ihre Hoffnungen erfüllen,
damit allendlich siegt
         die menschliche Vernunft,
damit auf unserem Planeten
Gewalt und Zwang
     der mit Atomsprengköpfen
        kopiös gesättigten Raketen
für alle Zeit verschwinden,
damit das unfassbare Wunder –
        das E r d e n l e b e n ,
das tatenreiche, schöne, bunte,
    sinnvoll-menschenwürdige Leben
für Jahrmillionen,
                   bis in Äonen
gedeiht, floriert
            und die bewegte Stimme
seiner Blüte nie verstummt.

1987