Der Bauarbeiter
Er dichtet Gedichte
aus Ziegel und Stein.
Und breit sind die Rhythmen,
mit klingendem Reim.
Bald sind es Trochäen,
bald Jamben, tonrein,
bald reihen Spondeen
sich – hochstrebend – ein,
und hier Anapäste,
Daktylen mal dort:
Das Heut und das Gestern –
in einem Akkord –
hell klingen hinüber
ins Morgen sofort,
damit harmonieren
denn Block neben Block…
Er baut am Gebäude
der Zuversicht mit –
er tut es mit Freude,
die tief ihn beglückt:
Ein Epos er dichtet
von Unsterblichkeit –
ein Denkmal, errichtet
für unsere Zeit.
Der Landmann
Im Wappen verewigt,
der Ährenkranz glänzt
uns golden entgegen
als blühender Lenz.
Nie ohne Getreide,
ohn Butter und Brot:
Wo Brot, da auch Freude –
so heißt sein Gebot.
Er sät und er erntet
das Ährengold ein.
Im Winter dann wärmt es
am Tisch uns daheim.
Auf Feldern, unendlich,
er Taten vollbringt,
für die wir erkenntlich
dem Ackermann sind.
Mit fleißigen Händen,
mit Wille und Mut
auf flachem Gelände
sein Bestes er tut:
Das Feld soll gedeihen
zu unserem Wohl,
die Menschen erfreuen
als Friedenssymbol!
Der Lehrer
Er schafft frohen Mutes
von früh und bis spät,
setzt ein sich für Gutes,
von Hoffnung beseelt.
Er pflanzt seine Bäume
als Bäumchen noch aus
und sät seine Träume
in jedwedem Haus;
umsorgt seine Pflänzchen
mit Liebe und Lust;
und Quentchen um Quentchen
verschenkt er bewußt
die Strahlen des Guten
an jedwedes Kind,
die Herzen umflutend
mit Licht, das beschwingt.
Und tief, unerschöpflich –
erquickt dich der Born
des Wissens: Du reckst dich
und bläst dann dein Horn,
daß alle dich hören
und jeder erkennt…
Drum ehre den Lehrer,
der viel dir geschenkt!
Der Bildhauer
Er meißelt und hämmert.
Der Marmor ist hart.
Allmählich es dämmert.
Ob heut er es schafft?..
Ja, alle Berufe
sind nötig und schön
und endlos die Stufen
zu geistigen Höhn:
Ein Suchen und Finden,
ein Kommen und Gehn –
das Schöne ergründen
in seinem Geschehn;
den Augenblick fassen
und hauen in Stein,
ihn froh hinterlassen
als Glorienschein,
der wieder und wieder
das Auge erfreut
und weckt die Gemüter
zu Gutem erneut…
Ist heut er auch müde,
kommt’s morgen soweit:
Das Herz es gebietet,
der Geist sich beeilt.
Die Stewardeß
Der silberne Vogel
die Flügel schon regt.
Die Gangway nach oben!
Die Stimmung sich hebt:
Die Stewardeß lächelt.
Sie grüßt. Und ihr Scharm
die Gäste umfächelt –
ums Herz wird’s dir warm.
Sie heißt dich willkommen
und hält dich in Bann…
Der Flug hat begonnen,
er dauert nicht lang.
In schwindelnde Höhen
das Flugzeug nun steigt.
Du mühst dich, zu sehen,
was alles sich zeigt…
Im Reich deiner Träume
erscheint eine Fee…
Du sitzt wie versteinert:
In solch einer Höh‘!..
Kein Zeichen von Hochmut,
nur Großmut allein:
Sie setzt, wenn es not tut,
ihr Leben auch ein!
11.03.1984
