Das müde Herz
Für Friedrich Bolger
Wie oft, wie oft
der brave Mann
in dieser Welt
in tiefe Angst
und Schwermut fällt:
Es ist nicht leicht,
das schwere Kreuz –
der Jahre Last –
in atemloser Hast
huckepack zu tragen…
Und soll sein Herz –
das müde, bange –
in seinem stummen Schmerz
verzagen und versagen?..
Wer oder was vermag,
es wieder zu befrein
aus seiner
grenzenlosen Not?
Es möchte doch so gern
das helle Morgenrot,
den farbenschönen,
frohen, lichten Tag
der Hoffnungsträume
noch erleben,
dabei noch sein
mit ganzer Seele!
Drum rafft es sich
erneut zusammen –
es will, es soll,
es muß sich ja ermannen!..
Erschöpft, es stockt,
verirrt,
es dennoch klopft,
verwirrt,
es dennoch pocht…
und nimmt sich – stöhnend,
angst- und freudebebend
und nach Geborgenheit
sich schmerzlich sehnend –
wieder in die Hände.
Und ringt. Und hofft.
Auf eine Schicksalswende.
1987
