Es renomiert der Winter.
Mit Schnee und Eis und Frost.
Die Silberflocken blinken.
Es weht ein Ostnordost…
Der Schnee ist weiß und locker.
Es schneit und schneit und schneit.
Der Winter webt aus Flocken
ein weiches, warmes Kleid.
Das Kleid umhüllt mein Ännchen,
das auf die Straße eilt.
Dort wartet schon das Wennchen,
das gern die Freude teilt.
Umschlungen, gleiten beide
dort übers glatte Eis.
Und auch die helle Freude
ist mit in ihrem Kreis.
Es glühen ihre Wangen.
Die Lippen lachen breit.
Die blauen Augen flammen:
O schöne Winterzeit!..
Auf einmal wird es kälter.
Das Wennchen schüttelt sich:
„Der Frost beginnt zu schelten!
Hörst, Ännchen, du es nicht?“
Dann räuspert sich das Wennchen.
Mit finsterem Gesicht:
„Ich friere an den Händen.
Fühlst, Ännchen, du es nicht?“
Und Ännchen hüllt das Wennchen
in sein Gewandt aus Schnee,
um Wärme ihm zu spenden –
wie eine gütige Fee.
Es wärmt sich an der Güte
das Wennchen wonniglich…
Wie schön, wenn wir behüten
vor Frost die Dankespflicht…
Wenn Ännchen dann als Anna
das Wennchen nicht vergißt,
so zieht der Frost von dannen,
auch wenn es Winter ist.
05.01.1991
