Weine nicht, o Liebste, weine nicht,
wenn der letzte Schluck auch schon getrunken.
Wisch die Tränen dir vom Angesicht,
wenn erloschen auch die letzten Funken.
Ach, wie schlank erschienst du mir und blond.
Weizenblond dein junges Haar sich wellte.
Frühlingsbunt erblühend und besonnt,
Wald und Wiese sich zu uns gesellten.
Herrlich ist der Frühlings Pfänderspiel.
Was sich liebt, bemüht sich zu verbinden.
Göttlich ist das menschliche Gefühl,
wenn zwei Herzen zueinanderfinden.
Als ich deine Hand in meine nahm,
glomm in deinen Augen Sonnenbläue.
Später, als die erste Prüfung kam,
wusste ich: Es war der Schwur der Treue.
Wir verstanden, Liebste, damals kaum,
dass es trübe Stunden gibt im Leben.
Jener ferne frohe Frühlingstraum
hat uns immer wieder Mut gegeben.
Alles ist vergänglich in der Welt.
Und der Frühling kann nicht ewig währen.
Über uns die Zeit ihr Urteil fällt.
Sollen wir uns denn vor Gram verzehren.
Wisch die Tränen dir vom Angesicht.
Von der einst so inig-heißen Liebe
ist uns die Erinnerung geblieben.
Weine nicht, o Liebste, weine nicht.
