Neue Gedichte…
Ob wirklich sie neu?
Ist es nicht bloß
ein Gebräu aus
Geschwafel und
sinnarmen Phrasen?..
Taten und Untaten
gibt es ja immer genug.
Sie zu besingen
und kraß zu beleuchten
oder, wo´ not tut,
auch plastisch und schroff
mit Verachtung zu strafen
ist deine heilige Pflicht,
ist Beruf und Berufung,
o Sänger und Dichter!..
Oh, ich bestaune
die Frau, die allein
ihre Kinder ernährt
und zu Menschen erzieht:
Wieviel Mut und Geduld
bringt alltäglich sie auf,
daß ein winziges Bäumchen
im Sturmwind des Lebens
erstarkt und erblüht!..
Oh, ich verachte
die Mütter und Väter,
die roh und brutal
ihre Kinder verstoßen!
Stellt man sich vor,
wieviel Waisen es gibt,
die da Eltern und nahe
Verwandten noch haben,
verliert man die Sprache!
Oh, wieviel Greise
und Mütterchen müssen –
vereinsamt, allein und
sich selbst uberlassen –
im Altenheim ihre
gebliebene Strecke
bewaltigen ohne
ein Fünkchen Erwartung,
obwohl ihre Sprößlinge
sorglos in Wohlstand
und Überfluß leben!..
Liebe, o Liebe!
O Freude und Leid!
O du Menschengeschlecht!
So sagt mir, o sagt mir,
wo bleiben so oft
denn Erbarmen und Mitleid
und menschliches Rühren?02.07.1988
