Ich weiß nicht, warum mich im Frühling,
da alles gebettet in Grün,
auf einmal Gedanken durchwühlen,
die golden und herbstlich verglühn.
Das Frühjahr hat sicher begonnen:
Uns grüßt schon das Löwenzahngelb.
Trompetengrell strahlen die Sonnen,
wenn Sonnblumen blühn auf dem Feld.
Und dann, im August, wir erleben
das Ährengold einmalig schön…
Das Grün und das Gelb sind gegeben,
um wieder von dannen zu gehn.
Natürlich: Das menschliche Leben
ist bunter als Straßenbahngelb.
Wie sprießen im Frühling die Reben!
Im Herbst dann ihr Laubwerk verwelkt.
Die Blätter, die grünen, vergilben
und färben sich bunt wie zum Fest.
Die Fröste im Spätherbst versilbern
vergnüglich das kahle Geäst.
Ein Strauß gelber Tulpen erfreut mich,
wenn Rosen daneben auch blühn…
Das Gelb der Natur – es erneut sich
im Frühling als leuchtendes Grün.
Gedanken das Herz mir umwälzen.
Sie türmen sich auf ungewollt:
Wenn Grün und Orange sich verschmelzen,
entflammen das Gelb und das Gold.
1981
