* * * (Du wandelst als Wolke)

Du wandelst als Wolke
bald grau, bald blau,
bald rosa-leis,
bald schneeschneeweiß –
an meinem Himmelsbogen.
Als lila Schneeglöckchen
winkst du mir zu.
Als zart-zartweißes Flöckchen –
sacht-sacht – kommst du
auf meine Lippen –
liebeslechzend und
-zerschmelzend –
sanft herabgeflogen.
Als Sturmwind-Wasserfall –
freud- und leidverheißend,
fels- und herzzerreißend –
stürzt du – ein Flammenmeer! –
auf mich herab und schlägst
mir unheilbare Wunden
tief in meine Brust.
Freigebig stillst du dann
als Wolkenbruch und Regenguß,
als herbstlich-herber Wein
mir meinen großen Durst.
Ein Strom bist du –
ohn‘ Rast und Ruh,
unzähmbar -wild -,
der einmal nur,
ein einzig-einzigmal
sein Opfer an sich drückt
und glück- und schmerzerfüllt
mit seinem Labetrunk
mich Durstigen erquickt,
und mein Verlangen stillt.

1981