Verschenkt sind die letzten Gemälde

Der Sommer zieht froh durch die Felder
der Heimat, die unendlich groß,
und malt seine Landschaftgemälde
bedächtig und vorurteilslos.

Ein Liebhaber der Perspektive,
veranschaulicht so er die Welt,
daß heut schon den Frühling wir fühlen,
der morgen den Acker bestellt.

Er zeichnet geschickt seine Skizzen,
dann malt er in Öl und Pastell.
Und lange braucht niemand zu sitzen –
er kennt im voraus das Modell.

Er schildert in lebhaften Tönen,
wie rings das Getreide gedeiht,
wie Bauer und Feld sich versöhnen,
wenn einem getan ward ein Leid.

Das Ährenfeld, sonnendurchflutet,
nun wogt da in goldgelber Pracht.
Die Ernte – der Landmann sich sputet! –
ihm Freude und Sorgen jetzt macht.

… Verschenkt sind die letzten Gemälde.
Es lächelt der Sommer gerührt,
denn Altmeister Herbst zieht zu Felde
und emsig den Pinsel schon führt.

1982