Vom Teig zum Brot

Verschleiert sind die Verse,
   die Renno Remmo schreibt?
In einem Küchenmörser
  er Wort für Wort zerreibt.

Dann nimmt er dieses Pulver,
    vermischt mit Lebertran,
und rührt nun freudetrunken
       den Teig mit Hefe an.

Der Teig muß lange gehen.
  Der Bäcker weiß, wie lang.
Verpaßt er´s aus Versehen,
        so ist er übel dran.

Dann fließt die ganze Masse
           ins Uferlose hin;
dann sitzt er im Schlamassel
und sucht nach seinem Sinn.

Verschläft er´s nicht,
                 dann knetet
er nächtelang den Teig.
Und klebt und prägt
                (und betet!)
und formt das Brot:
              Er schreibt!..

Und scheint ein Vers
               verschleiert,
erkenne seinen Wert!..
Wozu herunterleiern,
    was jeder schon gehört?!                                   

24. April 1990