Wermut der Liebe

       ***
Der magische Zauber
der tiefschwarzen Augen
der Nacht mich bestrickt.
Und ohne zu zaudern,
mit freudigem Schaudern,
ich sink in die Arme
der nächtlichen Farben
und Träume entzückt.

Bald tiefer, bald höher,
bald ferner, bald näher
das Sternenmeer blinkt…
Ich wart nur auf einen,
den einzigen, meinen,
den Stern, der mir wieder
die Sternennachtlieder
der Liebesglut singt.

         ***
Der Sekt ist getrunken.
Es sprühen und funkeln
die schwarzbraunen Augen
wie schäumender Wein…
Dann steh ich im Dunkel
der nächtlichen Straße,
in Träume versunken,
vergrämt und allein.

Die tiefbraunen Augen…
Ich wollte es glauben
und dachte, sie seien
nur mir zugetan…
Auch Schmerzen vergehen…
Allmählich versteh ich:
Was Träume sich reimen,
ist oft leerer Wahn.

        ***
Es singt die Gitarre.
Ich hoffe. Ich harre.
Ob heut mir der Abend
ein Wiedersehn schenkt?..
Die Klänge verhallen.
Und Sternschuppen fallen.
Und nagende Wehmut
schon auf sich mir drängt.

Die Steinen verstummen.
Das Lied ist verklungen.
Mein Gram mich beschwichtigt
und schonend mich warnt:
Es kommt jener Abend,
von Freude getragen,
wo dich deine Hoffnung
mit Unbrunst umarmt.

         ***
Der Wermut ist bitter.
Wer hat nicht gelitten
an heimlicher Liebe,
als sechzehn er war.
Dann kommt ein Gewitter,
das manchen erschüttert, –
die feurige Liebe,
die unabwendbar.

Die Jahre – sie eilen.
Der Wermut wirkt heilend.
Und innige Liebe
die Seele berückt…
O Stunde, verweile
und laß meinen Zeilen
den Wermut der Liebe –
das bittere Glück!

1983