Der Windbeutel

Wir kennen den Wind:
Auf den Beinen recht flink –
ohne Stock, ohne Beutel -,
weht, wirbelt und pfeift er,
singt, säuselt und eilt er
allüberallhin…

Den Beutel kennt jeder.
Ob leinen, ob ledern,
der Beutel ist saumselig-faul
und verzieht nur das Maul,
und will liegen und schlafen
und nichts dafür zahlen…

Doch Beutel und Wind,
aufeinandergestezt
so schön wie zwei Schalen,
mit Sahne gefüllt,
gibt ein anderes Bild –
ein so duftend´ Gebäck,
daß alle zehn Finger
danach man sich leckt!..

Doch läßt sich ein Junge
                 verleiten.
so liegen ganz anders
                 die Dinge:
Verschmelzen der Wind
            und der Beutel,
dann ist es ein
       schrecklicher Graus:
Ein unzuverlässiger
                 Schlingel,
ein Luftikus schlüpft da
                    heraus.

***
Wir lieben den Wind,
der uns Lieder gern singt,
und wir lieben bestimmt
auch das leckre Gebäck…
Den Windbeutelfimmel –
den schieben wir weg!

1985