Gerda Konrad gewidmet
Der Sommer kommt manchmal verspätet.
Doch kommt er! Er bleibt ja nicht aus!
Und all seine Freude trompetet
er dann in die Weiten hinaus:
Ob der Glaube sich wieder erneuert,
wenn der Himmel so hoffnungsvoll blaut?
Ob die Seele ihr Sommerfest feiert,
wenn an Sommernachtsträume sie glaubt?..
Wie schnell sind die Jahre verflogen!
Und dennoch, und dennoch allein!
Und niemand hat jemand betrogen:
Ein Zufall kam zwischenhinein.
Und niemand hat niemand verraten.
Wieviel Dramen im Leben es gibt!
Oft gipfeln sie in Postulaten,
die längst schon zu Asche verglüht…
Wir bewahren uns oft vor Gefahren
in den Gruben der seelischen Pein…
Eine Frau, stets allein viel Jahre,
geht schließlich ein Risiko ein…
Nun grüßt sie der gütige Sommer,
ihre Wangen streicht herzlich der Wind:
Das Alleinsein ist fort und verronnen –
auf dem Schoß lächelt zärtlich ihr Kind.
1987
