All den Gefallenen, all den Verschollenen,
all den Verschleppten, all den Versehrten
all den Heroen, die mit oder ohne Medaillen
den so schwer errungenen ruhmreichen Sieg
im Mai FÜNFUNDVIERZIG, einander umarmend,
ungehemmt jubelnd und trauernd erlebten,
widme ich heute mein Lied voller Klage:
Friede den Völkern! Und nie wieder Krieg!
Barhäuptig steht die Erinnrung am Grabe
der bekannten und unbekannten Soldaten
und derer, die später den Wunden erlagen,
Euch leise beweinend und weinend Euch dankend,
daß heute die Saaten des Friedens noch grünen.
Und wir, Eure Brüder und Schwestern und Kinder,
für die Ihr Euch, ohne im Kampf zu wanken,
geopfert in zahllosen blutigen Schlachten, –
und wir, in Andacht, in stille, versunken,
Euch, die Erretter, im Gedächtnis bewahrend,
knien bittend, beschwörend und inständig nieder
am Chor des Gewissens, am Altar der Vernunft:
Friede den Völkern! Und nie wieder Krieg!
Auch denen, die im Hinterland aufrecht gestanden
und schmieden geholfen den Sieg voll Entbehrung –
den Frauen und Kindern und Kranken und Krüppeln
und Greisen, ausgemergelt von Hunger und Not,
und jenen, auf die man sich wenig verließ,
zollt Dank mit entblößtem Haupte die Heimat…
Die Zeit lotet aus alle Tiefen des Krieges:
Auch gemeiner Verrat hat sich damals entpuppt:
Ausschlag und Aussatz hat es noch immer gegeben.
Doch das Volk blieb geeint. Drum hat es gesiegt.
Um so mächtiger klingt seine warnende Stimme:
Friede den Völkern! Und nie wieder Krieg!
1987
