Geduld, nur Geduld!

Verschneit sind die Wege und Stege.
Noch toben und wüten die Stürme
und klingen die Fröste verwegen.
Und Schneewehen, meterhoch, türmen
sich unserem Fahrweg entgegen…
Wir müssen´s dem Winter vergeben.
Er will seinen Schaden beheben.

Noch schlummern dort unter der Decke,
der weißen, die Wiesen und Äcker.
Und Schneefall und wildes Gestöber
vermummen die offene Steppe,
als sei´s ein Gebirgspanorama,
als sei´s eine Fata Morgana
in modischer Tüllsilhouette.

In wollene Schale gehüllt,
stehn niedrig die Bäume und träumen:
Wann wird, o, wann wird nun das Wetter
denn endlich mal freundlich und mild?
Wann kommen die fröhlichen Winde,
die andere Zeiten verkünden?..
Verständlich: Den Frühling sie meinen.

Der Frühling? Gewiß kommt er wieder!
Geduld, nur Geduld, meine Lieben!
Und seid mir darob nicht betrübt!
Und bald geht der Winter vorüber:
Der Kälteverein muß verspielen,
solang es Frau Sonne noch gibt.
Die Felder und Wälder und Wiesen
und unsere Hoffnung ergrünen
aufs neue im sonnigen Frühling!

1987