In dieser Dichtung
braucht nichts ausgedacht zu werden.
Der Anfang ist der Höhepunkt
des Trauerspiels
Man treibt die deutschen Frauen fort
wie eine Herde:
Erstarrt vor Frost
ist jeder Schritt des Mitgefühls.
Der Vorhang tut sich auf.
Die Handlung überstürzt sich.
Und Zeit und Ort
der knappen Akte sind bekannt:
Altai. Iwanowka.
Im Jahre zweiundvierzig:
Der Zwang betrachtet
seine Untat unverwandt.
Dass kleine Kinder
verlassen ganz allein! –
ist nur ein Nebenspiel.
Frau Anna drückt ans Herz
zum Abschied ihre Kleinen,
die sich nun selber überlassen –
im Exil…
Und eingezogen werden
nur die deutschen Frauen.
O Gott, o Gott!
Worin besteht denn ihre Schuld?
Man darf den deutschen Müttern
heut nicht mehr vertrauen?
So schweigt und tragt das Kreuz
der Sklaven mit Geduld!
Am Weihnachtsnachmittag –
nicht früher und nicht später! –
verhüllt der Sturm
die Marschkolonne launenhaft.
Bis zur Station jedoch
sind´s hundert Kilometer.
Nach fünfzehn – steckt die Schar
im Schlund der schwarzen Nacht.
Der Nordost wütet, faucht
und peitscht die Frauen nieder,
wirft ihnen seinen Grimm
verbittert ins Gesich
Sie waten durch den Schnee,
Und Blei steckt in den Gliedern.
Die Krallen breitet aus – der Frost.
Er fackelt nicht…
Und der Geleitsmann schreit:
„So haltet euch zusammen!
Verflucht! Die Schlitten vor!
Mit eurem Proviant!
Voran! Wir müssen
bis ins nächste Dorf gelangen!
Denn hier erfriert ihr alle!
Weibervolk!.. Verdammt!..“
Und unter Aufgebot
der letzten Kräfte dringen
die Frauen vorwärts
trotz des Sturmes Übermacht.
Jedoch nicht jede kann
den Widerstand bezwingen –
Zwei Dutzend bleiben
auf dem Schneefeld über Nacht…
Wer sagt, dass in der Hölle
grelle Flammen wüten?
Der Schnee ist warm und weich
und hüllt den Körper ein,
um deinen Traum,
den allerletzten, zu behüten…
Dann grüßt das Himmelreich
mit seinem Sonnenschein.
Der weiße Tod ist sanft.
Und ohne Unbehagen.
Er kommt, um dich zu retten
vor der Höllenpein.
Vor allen seelischen
und körperlichen Qualen,
die du erleiden würdest
noch tagaus, tagein…
Und schaut: Am nächsten Tag
ist wieder klares Wetter.
„Auf, auf, ihr Schwestern! Schnell!
Steht auf! Ins Feld hinaus,
um die Verunglückten
womöglich noch zu retten!..“
In jeder Wehe wird gesucht…
O tiefer Graus!..
Die Toten schweigen.
Und die Halbverfrornen wimmern.
Erbarmen, ring die Hände!
Lindre fremdes Leid!..
Und dumpfe Klagelaute steigen
bis zum Himmel…
Was hast du wieder angestellt,
verruchte Zeit?!..
Wenn du, o Schwester, leidest
unter schlimmen Qualen,
so zürne nicht dem Los,
das dir beschieden ist…
Für alles Unrecht
müssen jene immer zahlen,
die schuldlos sind.
Und wären – vor dem Weltgericht.
„Elfriede! Komm und hilf!
Erkennst mich nicht, Elfriede?!
Ich bin das Nettchen,
wie du mich ja immer nennst…“
Elfriede reibt ihr schon
die weißgefrornen Glieder
mit Schnee und meint,
dass man Annett noch retten könnt´…
Gewiss, man soll sogar dem Feind
die Schuld vergeben.
Warum versagt jedoch
die menschliche Vernunft?..
Annette, noch ein junges Mädchen,
bleibt am Leben.
Doch ohne Hände, ohne Beine:
nur der Rumpf…
Die Todesopfer dieser Nacht –
ich muss sie zählen! -:
Zehn deutsche Frauen sind´s
und noch ein alter deutscher Mann…
Ob die Gewissensbisse
nun die Täter quälen?
Denn bis zum Himmel steigt
das Klagelied hinan…
Was kostet schon ein Menschenleben
auf der Erde,
wo jede Stunde
das Verhängnis jedem droht,
wo auf dem Schlachtfeld
Tausende erschossen werden,
wo selbst der Völkermord
im eignen Lande tobt?!..
Am nächsten Tag
geht´s wieder weiter – ohne Gnade!..
Und vor dem Neujahr
sind sie an der Eisenbahn.
In Kälberwagen
werden sie nun eingeladen –
die Obrigkeit hat alles mögliche getan!..
Es ist soweit:
Die abgehärmten Frauen fahren.
Suchobeswodnaja – so heißt
die Endstation.
Hier warten auf die deutschen Frauen
schon die Lager:
Das heißt Vertrauen,
heißt für sie der höchste Lohn!..
Der Vorhang fällt. Doch gibt´s
noch Tausende von Szenen,
die uns erinnern
an die schwere Leidenszeit…
Und wann, o wann erfüllt sich
unser aller Sehnen?
Wann triumphiert
allendlich die Gerechtigkeit?
- November 1990
Белая смерть / Der weiße Tod
В моём рассказе –
правда, только правда.
В его начале –
боли апогей.
Немецких женщин
гнали, словно стадо.
И стужа жгла им души
всё сильней.
Идут герои драмы
на закланье.
Алтайский край,
Ивановка, Война.
Тираны совершают
злодеянья.
Молчит в незримом
страхе вся страна.
И матери, и дети –
все в изгнаньи.
И тянутся в слезах
и бедах дни…
Детей целует Анна
на прощанье.
Но это, право,
только полбеды.
Немилость эта –
мера пресеченья,
Но в чём немецкой
женщины вина?
Ни матерям, ни сёстрам
нет доверья.
С крестом рабынь
и их судьба черна…
Под Рождество
в порывах злого ветра
бредёт колона
женщин средь полей.
До станции же
сотня километров.
И с каждым шагом
бездна все темней.
Бушует ветер
северный, зверея.
Швыряет снег и стужу
им в лицо.
Вперёд шагают женщины,
слабея.
Плотней сжимает
смерть своё кольцо.
Солдат кричит:
«На сани все сложите.
Держитесь, бабы, вместе!
Вон огни!
До ближнего селенья
дотяните!
Замерзнете иначе,
чёрт возьми!»
На поле – вой пурги
и женщин стоны.
И выбиваясь
из последних сил,
шагает медленно
вперёд колона,
но кто-то на снегу
уже остыл…
О, кто сказал,
что ад огнём сжигает?
Окутал тело мягкий,
теплый снег.
Он светлой грёзой
душу наполняет.
И тотчас в рай
душа берёт разбег.
И руки белой смерти
так желанны:
они тебя от боли оградят,
спасут от адских мук
и бед нежданных,
которые другим всем
предстоят…
Исчезла с неба
лютая суровость.
«Вставайте, сёстры!
В поле – побыстрей!
Достанем всех несчастных
из сугробов!»
О ужас, ужас!
Сколько ж в них людей!
Лежат и стынут
жертвы непогоды.
Ты к ним, о состраданье,
повернись
Опомнитесь же,
проклятые годы!
От гнусных дел,
о время, откажись!
Когда беда тебя
во тьме наметит,
страдая, не кляни
свою судьбу:
за все дела –
невинные в ответе,
ведёт навет их
к страшному суду.
Эльфрида, помоги!
О, что за муки!
Узнала ты меня теперь,
скажи?»
Эльфрида трет Аннете
снегом руки,
надеется ещё её спасти.
Конечно, и врагам
нужно прощенье.
Но как жесток
трагедий эпилог!
И душу рвёт
гнетущее смятенье:
живет Аннета,
но без рук и ног.
На жертвы глядя,
сердце леденеет.
Там десять женщин
и один старик.
Чиста ли ныне
совесть у злодеев?
Ведь даже небо
слышит мёртвых крик.
Людская жизнь, увы,
немного стоит.
И смерть настигнуть
может каждый час.
Убьют в своей стране?
На поле боя?
От чьей руки
падёшь ты в этот раз?
До цели всё же
женщины добрались.
Чуть-чуть еще!
До станции – верста.
Верхи для них
от сердца постарались:
посадят всех
в вагоны для скота.
К «Сухобезводной»
их везут во мраке.
Они уже измучены, больны.
А впереди ждут
лагерь и бараки.
Награда ждёт –
«доверие» страны.
…
Себя не исчерпала
тьма трагедий.
И бьют они
во все колокола.
Когда ж одержит
истина победу,
чтоб справедливость
в нашу жизнь вошла?
