Ein Junge, dem Rauschgift verfallen.
Wer hätte es früher geglaubt!
Der Alp mit den blitzblanken Krallen
hat ihn seiner Freiheit beraubt.
Zerschrammt sind die Arme und Hände,
verzerrt ist das graue Gesicht.
Er hat seine Sinne verpfändet –
der brennenden Sucht nach dem Gift.
Zerstört ist sein einstiger Glaube,
der Mensch sei ein Mensch und kein Tier.
Wirr starren ins Leere die Augen
und suchen mit gasender Gier,
das Feuer der Nacht zu entzünden
im stickigen Opiumrausch,
Erlösung
im Haschischkrautnebel
zu finden,
dem er seine Seele verkauft…
Ein Unheil kann wieder geschehen –
da hilft auch kein mahnendes Wort.
Der Schleck putscht ihn auf
zu den schwersten Vergehen –
zu Frevel, Gewalttat und Mord…
Die Rauschgiftsucht wurde verschwiegen
zu lang, ja, gewiß, viel zu lang.
Wir klagen das schreckliche Übel
zu spät zwar, doch offen jetzt an.
O Mensch, bleib ein Mensch und gewinne –
wie’s stets sich für Menschen gehört –
die Macht über dich in den schlimmen,
gefahrvollen, schweren Minuten
der lockenden, losen Versuchung!
Nie folge der schmeichelnden Stimme
des Bösen, das tierisch – wie immer –
den Menschen im Menschen zerstört!
1987
