Vor gar nicht langer Zeit
kam jenes Glücksgefühl
ganz unverhofft hereingeschneit.
nun wallt dein junges Blut.
Doch er verschmäht
dich noch bis heute.
Vielleicht aus lauter Übermut.
***
„Ich liebe dich! Ich liebe dich!“
So halt es wider in den Weiten.
Doch deinen Schmerzensschrei
erhört er nicht, bis heute nicht.
Ist alles aus nun und vorbei?
Ringsum nur tiefes Schweigen…
***
„Ich liebe dich! Ich liebe dich!“
Verständnisvoll verneigen
sich wiederum
ganz still und stumm
im matten Abendlicht
die Berge und die Bäume
vor Empfindung
und Verteidigung
des Schönen und des Reinen…
***
O ihr berückende Gefühle,
o ihr geheime,
unerfüllte Träume,
wer oder was kann euch erretten?
Und haben deinem Ideal
die Götter
der Vollendung und Vollkommenheit
und der Verherrlichung
der Harmonie
denn deinen Gram verschwiegen?..
***
Der angsterfüllte Ruf
der bangen Liebesqual
des Hingezogenseins zu ihm,
dem blendend hellen Strahl,
beginnt zu beben und zu zittern.
Und ob die scheuen Flötentöne
der fassungslosen Leiden,
die innig, heiß und jung,
sein Herz, das heut noch stumm,
allendlich doch erreichen?
Ob ein befreiendes Gewitter
vermag in seiner Seele
ganz unvermutet aufzusteigen,
um deine Wunden auszuheilen?..
***
Vergiß es nie, vergiß es nie –
das helle, reine Glockenspiel!
Es wird den Schmerz besiegen.
Es ist das zarteste Gefühl,
vielleicht der größte Segen
in deinem Seelensleben.
Und wenn auch deine Liebe
bis heute unerwidert
noch geblieben.
1987
