Allein und verlassen.
Für immer vergessen…
Zum wievielten Male
bekümmert die Herzen
gescheiterter Paare
die traurige Frage:
Warum muß die Sehnsucht
die flüchtigen Augenblicke
der verhallende Schritte
der Gnade so teuer bezahlen?
* * *
Die Jahre, die Jahre…
Wo wallfahrt das Damals
der freudetrunkenen Paare,
die einstens sich trafen
und glückselig waren?
Auf kosmischen Straßen
der endlosen Ewigkeit?
Auf Liebesinseln im All,
von Erbarmen besonnt?
Als Herzensbeichte
der keuschen Verlegenheit?
Als Wetterleuchten
am fernen Horizont?
Als heller Widerhall
der sonnigen Tage
in himmlischen Weiten?
Als leiser Blätterfall
vergangener Zeiten?..
* * *
Es haben die beiden
so selten, zu selten
zusammengesessen
im gründen Tale
der Frühlingsgefühle,
der Wonne und Freude –
und schüchtern geschwiegen,
von Hoffnung beflügelt.
* * *
Oder irrten sie sich?
War es vielleicht
nur ein Traumgesicht?
Überhaupt kein Zusammen?
Nur ein Nebeneinander?
In verschiedenen Welten,
die fern voneinander,
so unendlich fern,
wo jeder auf seinem Wege,
mit seinen Träumen
im stillen gewartet
auf seinen Stern…
Doch glücklich waren
die beiden bestimmt…
* * *
Dann erhörte der Himmel
tausende klagende Stimmen:
Denn es hatte auf einmal –
betört und erzürnt
und auf Rache gesinnt –
der Satan das Feuer
in der Hölle geschürt.
Und es tobte die große,
alles vernichtende,
schreckliche Katastrophe,
von bösen Geistern
listig erdacht-inspiriert
und gefühllos vollführt.
Und in wenigen Stunden
waren die heimischen Zelte
in den sinnvollen Welten
der liebenden Seelen
für immer zertrümmert…
* * *
So wandern und wandern,
getrennt voneinander,
die Krüppel der Kriege,
in die Enge getrieben,
mit brennenden Wunden
durch das harte Jahrhundert,
durch die Trümmer der Träume
der fernen Jugendzeit,
auf dornigen Wegen
ihrem Ende entgegen
und stolpern und taumeln
in düsteren Räumen
da über die Steine
der Hoffnungslosigkeit…
* * *
Doch manchmal erstrahlen –
wie im Traum – gegen Abend,
vor Sonnenuntergang
im herbstlichen Garten
der bangen Erwartung
die goldgelben Dahlien –
als leiser Harfenklang
der schmerzlichen Trennung,
als Echo der Liebe
gescheiterter Paare…
* * *
Die harmonischen Klänge
und leuchtenden Farben
sind erhaltengeblieben
in den Gründen der Seele
als Symbole des Lebens –
trotz Kummer und Leid,
trotz seelischer Qualen,
trotz bitterer Tränen
der drückenden Einsamkeit.
Und für die Gekränkten,
und für die Bedrängten
und für die Getrennten
erklingt das Finale
ersehnt und versöhnend.
28. August 1990
