Weinende Tannen

Dünkel und Herzlosigkeit…
Sie bedrohen die Träume der Bäume,
Schatten zu spenden im Sommer
und waldgrüne Lieder zu dichten
für die Bedrängten ein Trost,
wenn ihre Qualen zu groß…

Weinende Tannen mit rostigen Nadeln
im lastenden Nebel
ringen die Hände und bitten
um Hilfe, die dringend sie brauchen:
Menschen, erfüllt eure Pflicht!
Wittert das Unheil ihr nicht?!.

Oh, ihre Zweige ersticken
im giftigen Dunst leerer Phrasen,
denen egal ist das Schicksal
der Felder und Wiesen und Wälder:
Taub ist die Gleichgültigkeit,
zuckt mit den Achseln und schweigt…

Werden die Tannen erhört
im Getöse der schäumenden Wogen,
die an die Ufer des Meeres
der herben Enttäuschungen schlagen?
Ob einen Ausweg es gibt?
Ob die Vernunft endlich siegt?

31. Juli 1990