Schnee?
Er soll nirgendswo fehlen.
Schnee –
für die Felder und Wiesen.
Schnee –
in den Gründen der Seele…
Möge er rieseln und rieseln!
Soll die Natur denn verarmen
dort, wo der Winterfrost wütet?
Dort, wo es fehlt an Erbarmen,
mag er die Fluren behüten.
Und in den Klüften der Seele
wird er die Schmerzen betäuben:
Soll sich die Seele zerquälen?
Soll unter Kälte sie leiden?
Schau auf den dünnen Kalender:
Günstige, schneereiche Zeichen!
Neuschnee im kalten Dezember
wärmt dir dein Herz
trotz der Zweifel…
Und es umarmt dich die Gnade,
dir ihre Liebe enthüllend,
um deine Sorgen zu bannen,
um dich versöhnlich zu stimmen,
um deine Sehnsucht zu stillen:
Sollst dich
trotz Stürme ermannen,
sollst in den schneeigen Tagen
trotz des Verdachts
nicht verzagen
und deine Fassung trotz Qualen
dankerfüllt wiedergewinnen.
14. November 1990
