Katharina Berger gewidmet
Ach, diese schneeweißen Farben
dort auf der Wiese, im Walde
und in den Tälern der Seele
könnten so manches erzählen,
wenn wir den müden Dezember
und seine Sorgen verständen.
Aber wir müßten uns selber
heimlich verwandeln in Felder,
die ihre Farben verschenken,
ohne darüber zu denken,
was sie erwärmt dann im Winter,
wenn sie in Schweigen versinken.
Oder in blühenden Wiesen,
die, voller Lust, jubilieren,
grüßend mit sinnlichen Dolden
perlblau und glutrot und golden,
ohne sich Sorgen zu machen,
was sie im Spätherbst erwartet.
Oder in Erlen und Espen,
die aus dem vollen gern schöpfen,
grünen im Sommer und singen
unter dem lichtblauen Himmel,
aber den Mut oft verlieren
wenn sie im Winter dann frieren…
Sagt mir, ihr frostweißen Farben:
Findet die Seele Erbarmen?..
Oh, diese eisigen Stürme!..
Wer soll die Träume beschirmen,
Daß sie den Frühling erreichen
trotz ihrer Angst und Enttäuschung?..
* * *
Schnee im Dezember… Ein Zeichen,
daß die Beklemmungen weichen?
20. November 1990
