Fünf Milliarden sind wir jetzt.
Ob das viel ist oder wenig?
Ob das gut ist oder schlecht?
Für die Welt und dich persönlich.
Wird der Mensch von heut gerecht
seinem ehrenvollen Namen
wie dereinst die fernen Ahnen?
Wie die Dinge sich gestalten.
Wie wir uns dazu verhalten.
Einfach ist es sicher nicht.
Doch wir glauben nicht an Malthus
und auch nicht ans Weltgericht.
Wo Vernunft und Wille walten,
schreckt sogar der Tod zurück…
Immer mehr und mehr Probleme,
die uns ganz in Anspruch nehmen,
häufen sich allmählich an.
Ist ein Vorwärts dennoch möglich?
Gibt es dennoch ein Voran?
Steht der Mensch noch seinen Mann?
Ist sein Mühen nicht vergeblich?..
Ja, so vieles hat der Mensch errungen,
Seine Leistungen sind riesengroß.
Aber: Millionen heute hungern,
Millionen sind noch obdachlos.
Ist das nicht ein gräblicher Verstoß
gegen Menschenrecht und Menschlichkeit?
Heilt auch diese Wunden einst die Zeit?..
Oft entpuppt sich der Progreß
für das Leben als Regreß.
Und es wimmern stumm die Fische
in so manchen Seen und Flüssen.
Vögel schluchzen, Tiere weinen.
Schwer verwundet, stöhnen Bäume.
Rauchtornados, toll, verzehren
skrupellos die Biosphäre…
Und was tut der gute Mensch?
Mit den Unbilden er kämpft!
Mühsam atmet er und schwer,
setzt erbittert sich zur Wehr,
ringt und hofft noch um so mehr,
daß man diese Wunderwelt –
seine Welt! – ihm nicht zerstört.
1987
