Zehrender Kummer

Wenn Hoffnungsstrahlen
            meinen Blick verklären,
so träume ich von Dir, mein Wolgaland:
Wie schön es wäre,
            wenn daheim wir wären!..
Doch trennt uns eine Felsenwand:

Die stumpfe Willkür
            will von uns nichts hören,
von jenem Kummer,
            der mein Volk bedrückt…
Soll die Erniedrigung
            denn weiter währen,
damit für alle Zeit
            sein Traum erstickt –
der Traum,
aus der Verbannung heimzukehren,
um brüderlich
            dort Freud und Leid zu teilen
und Gleiche unter Gleichen
            dort zu sein?..

Doch heißt´s,
            wir sollten uns zumTeufel scheren!
Es gäbe hier für Fremde keine Bleibe,
es gäbe hier für Deutsche kein Daheim!

                        19. Juli 1990