Erwartung und Glauben

Halb gehst du,
halb schwebst du
auf weiß-weichen Wolken,
o Mutter, als Sinnbild
der Weisheit des Volkes,
der Wahrheit und Hoffnung,
der Unbeugsamkeit,
voll Güte und Liebe
wie Sonne am Morgen,
von irdischer Schönheit,
mit irdischen Sorgen,
voll seelischer Anmut
in Freud und Leid.
Du schaust nicht hinauf
zu den flimmernden Sternen.
Es kommt keine Hilfe
aus weltfremdem Fernen,
aus kosmischen Weiten
der Unendlichkeit.
Du betest nicht an
den verhangenen Himmel,
erwartest von dort
keine rettende Stimme,
Nur menschliche Wesen
sind opferbereit…

Noch bluten die Herzen
der gütigen Mütter.
Doch kann ihren Glauben
kein Kummer erschüttern.
Sie segnen die Söhne,
die aufbruchbereit,
im heiligen Streit
dem Mahnruf zu folgen –
dem Ruf des Gewissens -,
die Fahne der Wahrheit
und Weisheit des Volkes –
der Freiheit und Gleichheit
und Brüderlichkeit
auf Erden zu hissen.
Daß nimmermehr Kriege
die Felder verheeren.
Daß Eintracht und Frieden
denn immerfort währen.
Daß unser Zuhause
erhalten uns bleibt,
zum Wohl aller Mütter,
zum Wohl aller Völker
erblüht und gedeiht.

                        1983