Dort auf dem Lande

Klein ist das Dorf,
aber groß sind die Fluren,
         die grünen und blühen:
Sorge und Mühe und Fleiß –
Taten, vom Landmann vollbracht.
Wieder erklingen
ergreifend die Stimmen
         des reifenden Sommers:
Lieder, vom Mai komponiert;
Bilder, vom Juni geprägt.
Saftig und grün
sind die Gräser und duften
         und rascheln im Winde:
Heu wird geerntet genug –
Kindern verlangt es nach Milch!
Hoffnungsvoll träumen
im Juli die Felder
          der trockenen Steppe,
Regen ersehnen sie heut:
„Oh, du erfrischendes Naß!“
Kündigt sich an
ein Gewitter und geht es
         dann nieder mit Regen,
lächelt der Bauer verschmitzt:
Mühsal, mit Hoffnung bezahlt!..
Tage und Nächte hindurch
wird geerntet –
         gemäht und gedroschen:
Weizen vermacht der August –
Sommerkorn, golden und schwer.
Reich sind die Gaben
der gütigen Sommerzeit
          dort auf dem Lande…
Darum besingt jedes Lied
Sommer und Landmann zugleich.

6. Mai 1987