Der Herbst der Frau, figürlich gesagt,
verhaspelt die Sinne, verschränkt die Gedanken,
verwickelt die innere Welt der Frau:
Ob wirklich nun alles vorbei?
Das Baby, das heute gebohren,
den Teenager mit und die Frau –
sie alle (so will es das Schicksal)
erwartet der launische Herbst.
Doch hab keine Angst,
mein Baby, und du, mein Mädchen,
und du, herzliebste Frau!
Der Herbst – er sei dir fern!
Und sollt‘ er einstmals kommen –
auch diese Jahreszeit
hat ihre lichten Farben!
Siehst du:
Draußen jubelt der Winter
in seinem Silberflockengewand –
auch er hat seine Leidenschaft
und tut sein weißes Wunder.
Doch väterlich warm wird sein Lächeln,
wenn ihn der stattliche Frühling grüßt,
der Einzug hält mit seinem grünen Wunder,
da alles wirkt und webt und Sinfonien komponiert,
von Dank erfüllt für das Erwachen der Gefühle.
Und dann im Rosenmonat, zieht
triumphgekrönt der Sommer ein:
kornblumenblau und sonnenblumengelb.
All seine Seeligkeit und Wonne –
sie liegen wohl im Hingezogensein
zu ihm und zu den zarten Blumen
(der großen Liebe Pfand!)
und im Befriedigtsein der Seele.
So hab keine Angst,
mein Baby, und du, o Mädchen,
und du, herzliebste Frau!
Der Herbst – er sei dir fern!
Wieder und wieder, tausendmal wieder
soll dir dein Frühling erscheinen,
das herbstliche Bangen durchflutend
mit sonnigem Vorsommerblau!
Wieder und wieder und tausendmal wieder
sollst du den Sommer ersehnen,
den Sommer der reifenden Felder,
den Sommer zu zweit, den Sommer
des seligen Einseins mit ihm!
Und mit dem Herbst…
Ach, mit dem Herbst…
Oh, mit dem Herbst
hat’s noch Zeit!
Und sollt‘ er einstmals kommen –
auch er, der Herbst,
hat seine Frühlingsfarben!
In deinem Herbst
wirst du dich wiederholen
glückseliger denn je!
1978
