Mein Enkel fragt…

Mein Enkel fragt
(er meint es gut!):
„Du bist schon alt?
Sind dir die Füße
denn nicht kalt?
Ich hol dir gleich
die warmen Socken!“
Er kommt und sagt:
„Und auch dein Haar
ist winterweiß
wie Schnee und Eis.
Ich hol dir deinen
Federhut –
den mit den feinen
schwarzen Locken!..“

Es eilt die Zeit,
wird oft geklagt
mit Bitterkeit,
wird oft gesagt
auch hocherfreut,
mit Dankbarkeit…
Es eilt die Zeit,
es zigmal heißt.
Vielleicht auch nicht?
Das Sonnenlicht
ja der Behauptung
widerspricht!
Vielleicht sind’s wir
auf Erden hier,
die ewig eilen?!.
Des Alltags Hast,
die Sorgenlast,
die Ungeduld,
die Dankesschuld,
der Widerstreit,
und Freud und Leid,
das Mitgefühl,
das Lebensziel,
Gebot und Pflicht
und Zuversicht
voran, voran
und ewig treiben
und auch den Gram
der schwersten Stunden,
und auch den Schmerz
der tiefsten Wunden
und alle Leiden
trotz alledem
allmählich heilen.
Drum laßt die Zeit
und ihren kühnen
Schöpfergeist
zum Wohl der Menschen
rastlos weitereilen!

1985