Mein armes Herz beginnt zu zappeln.
Vor Ungeduld es fast zerspringt:
Das Lied der Pyramidenpappeln
mir tief in meine Seele dringt.
Ich hab dich lange nicht gesehen.
Nun weidet sich mein Blick an dir.
Der Straßen breite Baumalleen
umarmen mich aufs neue hier.
Ich weiß es nicht, wie alt ich werde,
doch heute bin ich wieder jung:
Es gibt noch Segen auf der Erde –
als Vorschuß und Entschädigung.
Und wiederum darf ich bewundern
des Parkes herbstlich bunte Pracht:
Hier hab ich manche stille Stunde
der schönsten Hoffnungen verbracht.
Wie alte Freunde mich begrüßen
die Gipfel fern im Morgenduft,
ich möge doch wie einst genießen
der Berge kühl bewegte Luft.
Mir winken lächelnd grüne Höhen
in wolkenloser Bläue dort.
Ich steig hinauf bis nach Medeo
und denke an den weißen Sport.
Dann – in den Großstadtlärm hinunter
und hin zur alten Straßenbahn,
die immer noch gesund und munter
ihr Tagwerk tut, wie sie’s getan…
Und dennoch muß ich wieder scheiden,
o, ewig junge Stadt, von dir.
Des goldnen Herbstes junge Leiden
schenkst als Erinnerung du mir.
1981
