*** (o innerer widerstreit)

o innerer widerstreit
               der wirren gefühle!..
 „die transformationen
                  deiner emotionen –
sind wirklich wunderlich:
sie können so schön
                viele fragen umgehn,
die akut für das leben,
              statt antwort zu geben
auf jene probleme,
         die seufzen und stöhnen…“
       soweit mein entlarvendes ich.

„wenn so oft in unserer zeit
       an den winkenden rosenstöcken
der warmherzigkeit und der güte
              die knospen verwelken,
bevor sie voll wonne erblühen,
weil die gleichgültigkeit
     das schöne und gute nicht sieht
und nichts ahnt und nichts fühlt
            der sehnsucht nach liebe
und eintracht und frieden
in ihrer schielenden scheelsucht
statt freude nur unmut erwecken;

wenn die lerche verstummt
        in den schmelzblauen lüften,
weil die fluren der tugend
            und sittlichkeit weithin
verrußt und versumpft,
            verseucht und vergiftet,
so wird das gefühl
             der inneren anteilnahme
so manchmal in keime erstickt,
       wenn das herz auch vor kummer
und leid und vor sorgen
und wehmut zerbricht“,
       erwidert mein trostloses ich.

1990