Guten Tag, weißer Wintertag!
Sei herzlich gegrüßt!
Wie immer du fühlst
unser Sehnen und Hoffen.
Drum schenkst du uns
wärmenden Schnee:
Windchen, weh! Windchen, weh!..
Du weißt es ja gut,
wir lieben es nicht,
verstaubt in der Stube zu hocken.
Drum säst du und säst
deine flaumigen Flocken
und bedeckst alle Felder
mit samtweichen Decken.
Denn kalt ist im Winter das Wetter.
Du tust es aus Liebe
zu uns, den Erdenkindern.
Aus Liebe zu unserem Leben,
zu unserem Hoffen und Sehnen.
Zu unserer Freude.
Daß die Menschen ja weniger leiden.
Denn du weißt:
Das Menschsein –
es ist ja nicht leicht.
Selbst der Sommer birgt manchmal
auch Herzenskälte,
und der Herbst
spendet Güte und Wärme.
Auch du, weißer Wintertag,
kennst Freude und Leid:
Es ist nun mal Winterzeit.
Und es bringen deine Brüder,
die kurzen Wintertage,
und deine Schwestern,
die langen Winternächte,
auch Stürme und Fröste…
Doch an Prüfungen sind wir gewöhnt.
Wir wollen sie furchtlos
wie je überstehn!..
Und im Frühling wir sagen
euch Wintertagen
und euerem gütigen Schnee
ein herzliches Dankeschön
und ein warmes Auf-Wiedersehen.
13. November 1985
