Sorgen des Sommers

Der Sommer hat ständig
Bedenken und Sorgen
und arbeitet emsig
bis spät in die Nacht.
Er hat das Bestreben
des Frühlings zu formen,
zu Ende zu weben,
was dieser erdacht.

Er weiß aus Erfahrung:
Damit seine Mühen
das Maigrün verwandeln
in prangendes Gelb,
muß er seine Gnade
als Regen versprühen,
mit Hoffnung umranden
das reifende Feld.

Er schreitet dahin
über blühende Fluren,
verhandelt besonnen
mit Wolken und Wind.
Hier fehlt es an Milde,
dort findet er Spuren
der Gleichgültigkeit,
die ihn ernstlich verstimmt.

Ja, Unkraut und Lauheit
sind auch noch zu finden.
Drum muß auch der Sommer
noch Schiedsrichter sein
und wieder verweisen
die Stümper und Sünder,
die manchmal verwüsten
ihr eigenes Heim…

Doch freut er sich ehrlich,
denn allerorts wogen
die Felder mit Ähren,
die reif schon und voll.
Das nennt er nun Güte:
Der hilfreiche Boden
belohnt den Behüter
mit klingendem Gold.

                          1987