Kahl steht die Birke.
Im reißenden Wind.
Und beweint ihre Blätter,
die blaß und erstarrt
auf dem Totenbett liegen.
Schaut in ihr Gestern zurück…
Oh, dieser flehende Blick!..
Rauh ist das Wetter.
Und trübe Gedanken
durchbohren die Seele:
Ob sie nun völlig verwaist?
Ob sie von Wehmut vergreist?
Klirrende Fröste
bedecken mit Eis
ihre Zweige und Äste:
Grausame Kaltblütigkeit herzlos
die Birke umschleicht…
Weiß nicht, die Weiße,
warum es nicht schneit
und der Sturmwind
sie rüttelt und schüttelt
und peitscht.
Wütend. Vor geilgelbem Neid
und vor Roheit vielleicht?..
Stöhnt nur, die Arme,
vor Kummer und Leid.
Hüllt sich in Schweigen.
Und hofft noch und wartet.
Auf Schnee, der sie einhüllt,
Wärme ihr spendet, zumal
dastehn und frieren sie muß –
ohne Hänger und Schal
und vor Kälte ganz fahl…
Ewige Reime
der Sehnsucht und Liebe…
Und ewige Träume…
Birke, o zartes Gemüt,
möge im Frühling
aufs Neue erklingen
dein wildgrünes Lied!
1988
