Zuweilen

Ganz leise stöhnt
im herbstlichen Wald
   der frostige Wind…
Entblätterte Birke,
   bist wieder besorgt,
was der Winter,
der kalte, dir bringt:
Nichts sei so nah
           wie der Tod,
der von Geburt an
  uns ständig verfolgt.
Alltäglich.
        Allstündlich…

Dein Herz ist noch jung
und manchmal schon
       überempfindlich.
Siehst es ja selber:
   Wir reißen ihm aus –
dem Tode, solang es
das Leben ermöglicht…

Zuweilen jedoch
       bitten und beten
wir leidenschaftlich,
    er soll uns erlösen
vom irdischen Leid
      und aufnehmen uns
ins selige Reich
        der Ewigkeit…

Aber erst dann,
mein liebes Birkenkind,
wenn wir grau und alt
  und gebrechlich sind.

5. November 1990